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Elektro vw käfer

Im Rahmen der IAA enthüllt VW das Serienmodell des ID. 3. Nicht bloß durch dieses Fahrzeug, sondern vielmehr in den Frankfurter Messehallen wird der definitive Auftakt für die umfassende Elektromobilitäts-Initiative von Volkswagen eingeläutet. Parallel dazu präsentiert der Autobauer sein ikonischstes Modell als Elektroversion: Der legendäre Käfer, ein wahrer Kultwagen, bekommt über eine Kooperation mit einem externen Partner die vollständige Antriebseinheit des Elektro-Kompaktwagens E-Up implantiert - und das geschieht mit der ausdrücklichen Genehmigung des Herstellers.

E-Motor statt Benziner-Boxer

Die Hauptverantwortung für dieses Vorhaben obliegt dem Konzernbereich Volkswagen Group Components. Dieser Geschäftsbereich ist für die Fertigung des Ein-Gang-Getriebes in Kassel sowie ebenso für die Produktion der übrigen elektrischen Antriebskomponenten in Braunschweig zuständig. Ein essenzieller Bestandteil dessen ist der Elektromotor, welcher eine Leistung von 60 Kilowatt (respektive 82 Pferdestärken) sowie ein maximales Drehmoment von 190 Newtonmetern aufweist. Obwohl er nach wie vor über der Hinterachse platziert ist, fällt seine Bauweise signifikant kompakter aus als jene des ursprünglichen Boxermotors. Somit besteht die Möglichkeit, hinter einer weiteren Spritzwand ein erweitertes Gepäckabteil am Fahrzeugheck zu schaffen. Dieser Antrieb katapultiert den auf 1.280 Kilogramm angewachsenen E-Käfer in etwas über acht Sekunden auf eine Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern und ermöglicht eine maximale Geschwindigkeit von 150 km/h.

Volkswagen AG

Die elektrischen Bauteile, die im E-Käfer zum Einsatz kommen, stammen originär vom VW E-Up.

Die Realisierung des Umbaus übernimmt ein Fachunternehmen aus Renningen, unweit von Stuttgart - dies bezieht sich vorerst auf die Bodengruppe. Das Unternehmen E-Classics befestigt die insgesamt vierzehn (14) Lithium-Ionen-Zellen der 36,8 Kilowattstunden umfassenden Batterie, deren Speicherkapazität eine Reichweite von über 200 Kilometern garantieren soll, sicher im Unterboden des Fahrzeugs. Da der E-Käfer für das schnelle CCS-Laden konzipiert wurde, ist es möglich, innerhalb von sechzig Minuten (einer Stunde) Energie für circa einhundertfünfzig Kilometer nachzuladen.

Preise von 39.900 bis 99.000 Euro

E-Classics erhält die gesamte mit Flüssigkeitskühlung versehene Leistungselektronik, das Heizsystem und das spezielle Anschlussstück, das die Verknüpfung der neuen Leitungen mit dem originalen Kabelbaum des Käfers ermöglicht, direkt von Volkswagen. Das Scheibenbremssystem, ausgestattet mit flexiblen Stahlleitungen, und das gesamte Fahrwerk werden hingegen von spezialisierten Fremdanbietern bezogen. Für die Räder stehen mehrere Optionen zur Verfügung: Entweder können ATS-Räder in einer Silber- oder Schwarz-Ausführung gewählt werden, oder es entscheiden sich Kunden für Felgen im ikonischen Fuchs-Design, bekannt von Porsche.

Volkswagen AG

Überraschenderweise findet sich nun ein Stauraum am Heck: Das neu geschaffene Ladeabteil des Elektro-Käfers.

Ein derartiger VW E-Käfer ist, um es vorwegzunehmen, keineswegs besonders preiswert. Lediglich für die Bodengruppe belaufen sich die Kosten auf 39.900 Euro. Sollte jemand eigenständig eine passende Käfer-Karosserie bereitstellen, so besteht die Möglichkeit, diese bei einem von E-Classics zertifizierten Partnerbetrieb mit dem modernen Elektro-Chassis kombinieren zu lassen. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, einen bereits vorhandenen Standard-1302 oder -1303 persönlich bei E-Classics zu übergeben und ihn anschließend für 49.900 Euro mittels eines neuen Unterbodens zum elektrischen Käfer umrüsten zu lassen. Hierfür ist jedoch eine ausreichend gute Beschaffenheit des Ursprungsfahrzeugs zwingend erforderlich. Bemerkenswert ist ferner, dass die Modifikation, obwohl sie bestimmte Anpassungen an der Karosserie erfordert, jederzeit reversibel ist, sodass der historische Wert des Käfers keinesfalls gefährdet wird. Eine dritte, komfortable Möglichkeit bietet sich an: Für einen Betrag von neunundneunzigtausend Euro (99.000 €) erwirbt man schlichtweg ein komplett aufgebautes, vollständig instandgesetztes und elektrisch angetriebenes Käfer Cabrio.

Als Nächstes kommt der Elektro-Bulli

Der E-Käfer stellt im Übrigen lediglich den ersten Schritt dieser Entwicklung dar. Volkswagen und E-Classics entwickeln bereits eine Plattform, die speziell an den Kult-Bulli adaptiert wurde. Thomas Schmall, der Vorsitzende des Vorstands von Volkswagen Group Components, erklärt hierzu: „Eine elektronische Variante des Porsche 356 erscheint ebenfalls vorstellbar.' Ferner wird die Anwendung des innovativen Modularen E-Antriebs Baukasten (MEB) auch im Kontext der Elektro-Umrüstung klassischer Oldtimer als machbar erachtet, was zu einer erheblichen Vervielfachung sowohl der Leistung als auch der Reichweite führen könnte. Die potenziellen Möglichkeiten, zu denen der MEB fähig ist, werden im Übrigen auf der IAA direkt nebenan durch den VW ID. 3 eindrucksvoll demonstriert.