MRT für LWS
MRT der LWS
Dieser Artikel wurde von Prof. Dr. Volkmar Jacobi publiziert.
Prof. Dr. Jacobi war jahrelang der stellvertretende Direktor der Radiologie der Universitätsklinik Frankfurt.
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Was ist ein MRT der LWS?
Ein MRT der LWS ist ein Schnittbildverfahren, um Abbilder der Lendenwirbelsäule zu erzeugen.
Die Lendenwirbelsäule stellt den Abschnitt der Wirbelsäule dar, welcher den unteren Rückenbereich bildet und für die Stabilität und Mobilität des Körpers essenziell ist.
Ein MRT ist eine Form der bildgebenden Untersuchung, die die Struktur und Veränderungen von Organen und anderen Körpergeweben visualisieren kann. Bei einem MRT werden durch ein starkes Magnetfeld und das Einspielen von Hochfrequenzimpulsen die unterschiedlichen Dichten und Wassergehalte der Körpergewebe gemessen und mittels Computer zu einem Bild verrechnet. Die Untersuchung kommt ohne Röntgenstrahlen aus.
Die Bilder werden nach der Untersuchung von einem spezialisierten Arzt, dem sogenannten Radiologen, betrachtet und gemäß der spezifischen Fragestellung analysiert. Ein MRT der Lendenwirbelsäule dient der Diagnostik, falls Schmerzen in diesem Areal auftreten oder der Verdacht auf eine andere Erkrankung besteht.
Gelegentlich kann es notwendig sein, dass vor der Untersuchung ein im Allgemeinen harmloses Medikament, das sogenannte Kontrastmittel, verabreicht werden muss. Dieses Kontrastmittel unterstützt die Visualisierung von Weichteilgewebe bei spezifischen Fragestellungen.
Welche Gründe sprechen für ein MRT der LWS?
Mögliche Gründe für ein MRT der LWS können beispielsweise sein:
- Schmerzen im unteren Rückenbereich, die trotz Behandlung über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben
- Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Füßen
- Verletzungen der Lendenwirbelsäule, wie zum Beispiel Prellungen oder Verstauchungen
- Anzeichen von Entzündungen oder Infektionen in der Lendenwirbelsäule
- Wirbelsäulenfehlstellungen, wie Kyphose oder Skoliose
- Tumore oder Wucherungen in der Lendenwirbelsäule
- Erkrankungen der Lendenwirbelsäule, wie Osteoporose, Arthritis oder Bandscheibenvorfall
- Spinalkanalstenose im Bereich der LWS
- Fehlbildungen im LWS-Bereich
- Wirbelkörperbrüche
- Facettengelenkszysten
Entzündung der LWS
Entzündungen der Lendenwirbelsäule, auch bekannt als Spondylitis, bezeichnen Entzündungen der Wirbel, Bandscheiben oder sonstiger Strukturen der Lendenwirbelsäule.
Sie können durch unterschiedliche Faktoren verursacht werden, inklusive
- Verletzungen,
- Infektionen oder
- chronische Erkrankungen wie Arthritis oder Morbus Bechterew.
Entzündungen der Lendenwirbelsäule können
- Schmerzen,
- Steifheit und
- Bewegungseinschränkungen hervorrufen.
- In schweren Fällen können sie zu Lähmungen führen.
Es ist essentiell, dass Entzündungen im LWS-Bereich rasch erkannt und adäquat behandelt werden. Zur Diagnose spielen bildgebende Verfahren, wie das MRT oder CT, eine entscheidende Rolle.
Tumor
Ein Tumor im Bereich der Lendenwirbelsäule ist ein Wachstum von Zellen und Gewebe, das sich im Bereich der Lendenwirbelsäule bildet.
Tumore der Lendenwirbelsäule können gut- oder bösartig sein.
- Gutartige Tumore sind weniger aggressiv und breiten sich nicht in andere Körperbereiche aus. Sie können jedoch durch ihr Wachstum umliegende Strukturen verdrängen und so verschiedene Symptome auslösen.
- Bösartige Tumore sind aggressive Neubildungen und können in benachbarte Bereiche eindringen sowie in andere Körperteile metastasieren und sich dort ausdehnen.
Wie sich ein Tumor auf den Körper auswirkt, hängt letztendlich von seiner Art (= Entität) und dem betroffenen Gewebe ab.
Um einen Tumor im LWS-Bereich zu diagnostizieren, werden oft
- bildgebende Verfahren wie das MRT oder CT angewendet sowie
- die Bestimmung bestimmter Blutwerte und
- eine detaillierte Anamnese durchgeführt.
Bandscheibenvorfall der LWS
Ein Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule, auch Bandscheiben-Prolaps genannt, ist eine Erkrankung der Bandscheibe.
Die Bandscheibe ist ein Faserknorpel, der zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule liegt. Er sorgt für die Dämpfung der Wirbelkörper und ist enorm wichtig für die aufrechte Haltung des Menschen.
- Wenn zu viel Druck auf den Wirbelkörpern herrscht oder
- es zu Degeneration im Alter kommt, kann der Kern der Bandscheibe aus seiner natürlichen Position gedrückt werden und hervortreten.
Ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule kann
- Schmerzen, Steifheit und Einschränkungen der Beweglichkeit in den Beinen und dem Rücken verursachen.
- In schwerwiegenden Fällen kann er zu Lähmungen führen, da die geschädigte Bandscheibe auf die angrenzende Nervenwurzel oder das Rückenmark drücken kann.
Die Diagnostik erfolgt am einfachsten mittels eines Schnittbildverfahrens (MRT oder CT).
Ablauf eines MRT der LWS
Vor dem MRT der LWS sind einige Vorbereitungen zu treffen.
- Vor jeder MRT-Untersuchung sollte eine Aufklärung durch einen Arzt oder eine Ärztin erfolgen.
- Am Untersuchungstag sollte der Patient bequeme Kleidung tragen. Es ist wichtig, dass sämtliche metallischen Gegenstände, wie zum Beispiel Schmuck und Jacken mit metallischen Knöpfen oder Reißverschlüssen, vor der Untersuchung entfernt oder zuhause gelassen werden.
- Falls ein Herzschrittmacher oder Defibrillator implantiert ist, muss der Radiologe unverzüglich informiert werden.
- Vor der Untersuchung wird der Patient gebeten, nicht benötigte Kleidungsstücke, beispielsweise Jacken oder Kopfbedeckungen, abzulegen. Meist gibt es dafür separate kleine Garderoben.
- Anschließend wird der Patient gebeten, sich auf die Untersuchungsliege des MRT-Gerätes, den sogenannten Untersuchungstisch zu legen.
- Da das Gerät während der Untersuchung Geräusche erzeugt, bekommt der Patient üblicherweise zuvor Kopfhörer aufgesetzt oder Ohrstöpsel gereicht, um den Schallpegel zu reduzieren.
Danach wird der Untersuchungstisch in das Gerät gefahren.
- Für Patienten mit Platzangst kann dies ein unangenehmes Gefühl auslösen. Der zuständige Arzt sollte vorab darüber informiert werden.
- Sobald der Untersuchungstisch in das Gerät eingefahren ist, wird der Patient gebeten, für etwa 20 Minuten möglichst ruhig zu verweilen.
Dieser Schritt ist wichtig, damit der Computer das Bild am Ende möglichst akkurat errechnen kann.
Nach Abschluss der Untersuchung
- kann sich der Patient wieder bekleiden.
- Die Bilder werden dann vom Radiologen evaluiert und beurteilt.
Dies kann je nach Praxis und Patientenanzahl variieren. - In der Regel findet nach der Untersuchung direkt ein Gespräch mit dem Arzt statt. Das Ergebnis liegt dann unmittelbar nach der Untersuchung vor.
In einigen Fällen kann es erforderlich sein, Aufnahmen mit Kontrastmitteln anzufertigen. In diesem Fall wird kurz vor der Untersuchung ein Medikament über einen Zugang in die Blutbahn verabreicht.
Muss ich nüchtern sein?
Es ist in der Regel nicht erforderlich, dass Sie während der MRT-Untersuchung im LWS-Bereich nüchtern sind. Sie können wie gewohnt essen und trinken, bevor Sie zur Untersuchung gehen.
Was ziehe ich an, was muss ich ausziehen (Kleidung)?
Für ein MRT der Lendenwirbelsäule (LWS) sollten Sie angenehme Kleidung tragen, die keine Metallteile enthält.
Zum Beispiel könnten Sie eine Jogginghose und ein T-Shirt wählen. Es ist wichtig, dass die Kleidung nicht zu locker ist, da sie sich sonst während der Untersuchung im MRT-Gerät bewegen könnte.
Wenn Sie Schmuck oder andere Metallgegenstände tragen, sollten Sie diese vor der Untersuchung ablegen. Auch Piercings sollten entfernt oder am Untersuchungstag komplett zuhause gelassen werden, da sie sonst von dem Magnetfeld beeinflusst werden könnten.
Der Arzt oder das medizinische Personal informiert zusätzlich vorab, was bei der Untersuchung im MRT zulässig ist.
Muss ich da mit dem Kopf rein, wie weit muss ich in die Röhre?
Beim MRT der LWS wird man mit den Füßen voran bis etwa auf Bauchnabelhöhe in das Gerät eingeführt.
Da die Öffnung des MRT-Gerätes zirka 60-70 cm breit (Durchmesser) ist, kann das für manche Personen ein unangenehmes Gefühl hervorrufen.
Wann brauche ich Kontrastmittel?
Kontrastmittel werden bei diversen MRT-Untersuchungen mit spezifischen Fragestellungen eingesetzt.
Ziel ist es, Gewebetypen besser als im nativen (= ohne Kontrastmittel) MRT darzustellen. Sie werden in der Regel dann eingesetzt, wenn bestimmte Strukturen oder Gewebe im Körper sonst nur schwer zu erkennen sind oder wenn der Arzt detailliertere Informationen über bestimmte Bereiche benötigt.
Unter anderem wird Kontrastmittel bei folgenden Situationen während eines MRT LWS verwendet:
- Verdacht auf Tumore oder Metastasen
- Beurteilung der Durchblutung
wie zum Beispiel von Bandscheiben oder Wirbelkörpern - Entzündungen oder Infektionen
- Vaskuläre Anomalien
wie zum Beispiel Aneurysmen oder arteriovenöse Malformationen
Letztlich entscheidet der Radiologe, ob Kontrastmittel im speziellen Fall benötigt wird.
Allgemeine Informationen zum Kontrastmittel bei einer MRT-Untersuchung finden Sie in unserem Artikel Kontrastmittel bei einer MRT-Untersuchung.
Dauer der Untersuchung
In der Regel dauert ein MRT der LWS ungefähr 15 bis 30 Minuten.
Dies hängt unter anderem von der Kooperation des Patienten ab. Bei immobilen Patienten dauert es in der Regel länger, bis diese auf dem Untersuchungstisch liegen beziehungsweise den Untersuchungstisch verlassen.
Zudem kann es sein, dass spezielle Zusatzuntersuchungen, sogenannte spezielle Sequenzen, durchgeführt werden müssen oder Kontrastmittel benötigt wird.
Dadurch kann es vorkommen, dass Untersuchungen auch länger als die angegebene Zeit in Anspruch nehmen.
Sieht man da auch den Darm?
Ein MRT der Lendenwirbelsäule (LWS) zeigt in der Regel keine Abbildungen von inneren Organen, wie dem Darm.
Ein MRT der LWS fokussiert sich auf die Lendenwirbelsäule und die umgebenden Weichteile, wie Muskeln, Sehnen und Gelenke. Es kann Veränderungen in diesen Strukturen anzeigen, wie zum Beispiel Verletzungen, Entzündungen oder Tumoren.
Im Rahmen einer Fragestellung, die sowohl eine MRT-Diagnostik der LWS als auch des Bauches erfordert, können in bestimmten Fällen zusätzliche Untersuchungen in einer Sitzung durchgeführt werden. Trifft dies zu, wird dies in Absprache mit dem Arzt erfolgen.
Kann man ein MRT der LWS auch mit einem MRT des Beckens gemeinsam fahren?
Es ist in bestimmten Fällen möglich, dass ein MRT der LWS und ein MRT des Beckens während einer einzigen Untersuchung durchgeführt werden.
- Dies hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Untersuchung, die Sie benötigen, und
- der Ausrüstung, die in der Klinik oder der radiologischen Praxis vorhanden ist.
In den meisten Fällen ist es sinnvoll, die beiden Untersuchungen getrennt voneinander durchzuführen, um die Bildqualität zu erhöhen oder um bestimmte Bereiche eingehender zu untersuchen.
Der behandelnde Arzt bewertet die spezifische Situation und informiert, ob die beiden Untersuchungen während einer Sitzung durchgeführt werden können und welche Vor- oder möglichen Nachteile dies haben könnte.
Falls beide MRT-Untersuchungen in einer Sitzung stattfinden, wird mehr Zeit für die Untersuchung veranschlagt.
Sieht man bei einem MRT der LWS auch die Hüften?
Ein MRT der LWS bildet teilweise ebenfalls die Hüften ab, abhängig davon, wie der Scan durchgeführt wird.
Ein MRT der LWS wird üblicherweise von der Taille bis zum unteren Rücken durchgeführt und kann daher auch die Hüften umfassen.
Wenn eine spezifische Frage zu den Hüften besteht, sollte jedoch zusätzlich ein MRT der Hüfte erstellt werden.
Manchmal kann dies auch in einer Sitzung zusammen mit dem MRT der LWS geschehen, muss aber vorher mit dem Arzt abgeklärt werden. Dadurch verlängert sich die Untersuchungszeit etwas.
Sieht man bei einem MRT der LWS auch die ISG´s?
Meist werden die ISG zumindest teilweise im MRT der LWS dargestellt.
Dennoch sollte bei Verdacht auf eine Erkrankung oder Probleme im Bereich des ISG ein eigenes MRT (MRT des Iliosakralgelenks) angefertigt werden.
Dies kann manchmal auch innerhalb einer Sitzung ablaufen.
Es sollte aber vorher mit dem zuständigen Arzt oder Radiologen besprochen werden, so dass dieser entscheiden kann, welches Vorgehen im vorliegenden Fall am sinnvollsten ist.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Da beim MRT keine potenziell schädliche Strahlung (sogenannte ionisierende Strahlung oder Röntgenstrahlung) verwendet wird, gilt dieses Untersuchungsverfahren generell als unschädlich.
- Allerdings berichten vereinzelt Patienten über ein leichtes Schwindelgefühl während und kurz nach der Untersuchung.
- Für Personen mit Platzangst kann es zu einem Unwohlsein während der Untersuchung kommen und in vereinzelten Fällen auch zu einer Panikattacke.
Dies kann aber meist durch Beruhigungsmittel, die vor der Untersuchung verabreicht werden, verhindert werden. Der Arzt sollte über Ängste informiert werden. - Bei der Verwendung von Kontrastmitteln kann es zu allergischen Reaktionen mit beispielsweise Atemnot und Hautausschlag kommen.
Das medizinische Personal ist auf diese besonderen Fälle vorbereitet.
Wie rasch erhalte ich das Ergebnis?
Im Normalfall findet unmittelbar nach der Untersuchung ein Gespräch mit dem Radiologen statt, manchmal dauert es jedoch ein bis zwei Tage, bis der Radiologe die Bilder ausgewertet und beurteilt hat.
Der radiologische Befund wird in der Regel entweder dem Patienten selbst oder dem Haus- oder behandelnden Facharzt übermittelt.
Des Weiteren werden die Aufnahmen meist auf einer CD oder über ein Online-Portal zur Verfügung gestellt und können ebenfalls im weiteren Behandlungsverlauf den behandelnden Ärzten vorgelegt werden.
Besteht eine Dringlichkeit oder liegt ein Notfall vor, so erfolgt die Befundung meist direkt nach der Untersuchung, sodass die Behandlung umgehend eingeleitet werden kann.
Was sind die alternativen Untersuchungsmethoden zu einem MRT der LWS?
Es gibt einige alternative Untersuchungsmethoden, die bei der Diagnose von Problemen mit der Lendenwirbelsäule (LWS) eingesetzt werden können.
Einige dieser Methoden sind z.B.:
- CT (Computertomographie)
Eine CT-Untersuchung der LWS kann ähnlich wie ein MRT Bilder von inneren Strukturen liefern, ist aber weniger detailliert als ein MRT und nutzt für den Körper potenziell schädigende Strahlung. - Orthopädische Untersuchung
Eine Untersuchung durch einen spezialisierten und erfahrenen Orthopäden ist primär zur Diagnostik von Problemen im Bereich der LWS wichtig. - Röntgen
Eine Röntgenaufnahme der LWS kann bei bestimmten Problemen hilfreich sein, zum Beispiel bei der Diagnose von Knochenbrüchen oder -veränderungen, liefert aber in den meisten Fällen nicht genügend Informationen.
Zudem wird auch hier potenziell schädigende Strahlung verwendet, wenn auch deutlich weniger als beim CT. - Myelographie
Diese Untersuchungsmethode wird selten eingesetzt und beinhaltet die Einführung einer Kontrastflüssigkeit in das Rückenmark mit anschließender Röntgenaufnahme. Auch hier sind die Anwendungsbereiche und Bildinformationen sehr limitiert. - Elektromyographie (EMG)
Diese neurologische Untersuchungsmethode misst die Aktivität von Muskeln und Nerven und kann bei der Diagnose von Problemen mit den Muskeln oder Nerven in der LWS hilfreich sein. Auch hier sind die Anwendungsbereiche limitiert.