Entzündung des Kieferknochens nach einer Wurzelbehandlung
Was Sie bei Schmerzen und Entzündungen im Anschluss an eine Wurzelbehandlung unternehmen können
Eine Wurzelkanalbehandlung (WKB) zählt heutzutage zu den Routineeingriffen versierter Zahnmediziner. Der komplexe Eingriff selbst verläuft für den Patienten in der Regel schmerzlos, jedoch kann es im Nachgang der Zahnbehandlung zu Irritationen kommen. |
Die Wurzelbehandlung stellt eine anerkannte Vorgehensweise dar, durch die sogar stark angegriffene Zähne langfristig bewahrt werden können. Ausführliche Informationen zum Ablauf der Behandlung haben wir in unserem Beitrag über die Wurzelbehandlung für Sie zusammengestellt.
Fehlinterpretationen wie ein Pulsieren oder ein Gefühl von Druckin den ersten Tagen nach der Wurzelkanalbehandlung sind keine Seltenheit und werden als übliche Reaktionauf den Eingriff angesehen. In seltenen Fällen kommt es zu anhaltenden Unannehmlichkeiten oder wiederkehrenden Schmerzen.
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Diese Irritationen können nach einer Wurzelbehandlung auftreten
Zu den am häufigsten auftretenden Symptomen, die sich nach einer Wurzelkanalbehandlung zeigen können, zählen:
- Pulsieren oder Druckschmerz
- Schwellungen
- Entzündungen des Zahnfleisches
- Schmerzen beim Zubeißen oder bei sonstiger starker Beanspruchung des wurzelbehandelten Zahns
Wie lange die Schmerzen nach der Wurzelbehandlung andauern, hängt von der zugrundeliegenden Ursache der Beschwerden ab.
Mögliche Auslöser von Schmerzen an wurzelbehandelten Zähnen
Obwohl bei einer Wurzelkanalbehandlung entzündete Nerven sowie Blutgefäße des Zahnmarks und somit auch die Schmerzrezeptoren entfernt werden, wird bei dem Eingriff das umliegende Gewebe strapaziertund reagiert mit Schwellungen. In der Regel lassen die Beschwerden - wie ein Pochen oder Druckschmerzen - nach einigen Tagen nach.
Halten die Zahnschmerzen über einen längeren Zeitrauman oder machen sie sich erneut bemerkbar, können unterschiedliche Faktoren dafür ausschlaggebend sein:
- Nicht vollständige Wurzelfüllung: Das Wurzelkanalsystem kann stark verzweigt sein, außerdem sind die Wurzelkanäle häufig stark gekrümmt. Wenn es dem Zahnarzt nicht gelingt, alle Wurzelkanäle und Verästelungen vollständig zu desinfizieren und absolut dicht mit Füllmaterial zu verschließen, können Bakterien zurückbleiben und eine erneute Entzündung im Anschluss an die Wurzelbehandlung hervorrufen.
- Zu hohe Deckfüllung: Ist die Füllung, mit der ein Wurzelkanal verschlossen wurde, auch nur minimal zu hoch geraten, kann das insbesondere beim Kauen zu Schmerzen führen. Mit einer leichten Politur kann der Zahnarzt das Problem schnell beseitigen.
- Zu lange Wurzelkanalfüllung: Ist die Füllung zu lang geworden und ragt über die Wurzelspitze hinaus, kann das ebenfalls Schmerzen verursachen.
- Abgebrochene Wurzelkanalinstrumente: Bei der Reinigung der Wurzelkanäle werden sehr feine, flexible Spezialinstrumente verwendet. Trotz höchster Sorgfalt bei der Behandlung kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass die Instrumente abbrechen und im Wurzelkanal verbleiben.
- Wurzelfraktur: Aufgrund von Karies und der Wurzelkanalbehandlung muss einiges an Zahnsubstanz entfernt werden, was eine erhöhte Anfälligkeit für Brüche zur Folge hat. Bei starker Belastung des Zahns durch Kauen oder nächtliches Zähneknirschen kann die Wurzel brechen. Selbst durch eine geringfügige Verschiebung in der Zahnwurzel können Schmerzen auftreten. Mit der Überkronung des Zahns nach der Wurzelbehandlung kann das Risiko einer Fraktur verringert werden.
Nicht zwangsläufig muss der wurzelbehandelte Zahn für die Beschwerden verantwortlich sein. Teilweise stammen die Schmerzen auch von benachbarten Zähnen her, die beispielsweise von einer Parodontitis betroffen sind.
Behandlung der Schmerzen nach einer Endodontie
Bei Unannehmlichkeiten, die unmittelbar nach der Wurzelkanalbehandlung auftreten, kann der Patient eigenständig einige Maßnahmen ergreifen, um die Schmerzen zu mildern. Dauern die Probleme länger an, ist eine Folgebehandlung beim Zahnarzt erforderlich.
So können Sie den Heilungsprozess unterstützen und Beschwerden lindern
Eine Wurzelkanalbehandlung stellt einen schwerwiegenden Eingriff dar, das angegriffene Gewebe benötigt einige Zeit, um zu verheilen. Um den Behandlungserfolg nicht zu gefährden und die natürliche Regeneration zu fördern, sollten Sie in den ersten Tagen nach dem Eingriff
- körperliche Anstrengungen und
- direkte Sonneneinstrahlung meiden.
Darüber hinaus sollten Sie auf Genussmittel verzichten, die eine entzündungsfördernde Wirkung haben. Dazu zählen:
- Nikotin,
- Alkohol und
- koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Schwarztee.
Zur Schmerzlinderung eignen sich Hausmittel wie
- Spülungen mit lauwarmem Lindenblüten- oder Kamillentee: Die Inhaltsstoffe verfügen über antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften.
- Sanftes Kühlen: Kühlpad in ein Tuch wickeln und von außen auf die betreffende Wange auflegen.
- Auftragen von Nelkenöl auf die betroffene Stelle
Sollten Hausmittel allein nicht ausreichen, um die Schmerzen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, können Sie nach Rücksprache mit dem Arzt ein Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen. Auf Präparate wie Aspirin, die Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten, sollten Sie jedoch verzichten. Sie wirken gerinnungshemmend und verursachen starke Blutungen.
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Zahnschonende Eingriffe, um entzündungsfördernde Bakterien zu entfernen
Halten die Schmerzen dauerhaft an oder verstärken sie sich sogar, geht der Zahnarzt den Auslösern in einer detaillierten Untersuchung auf den Grund. Dabei ist zunächst auszuschließen, ob die Beschwerden aufgrund einer verzögerten Wundheilungoder Erkrankungen an umliegenden Zähnen hervorgerufen werden.
In den meisten Fällen sind die Beschwerden darauf zurückzuführen, dass die Wurzelkanäle aufgrund einer starken Krümmung oder zahlreicher Verzweigungen nicht ausreichend gereinigtund der bakterielle Befall somit nicht vollständig beseitigt werden konnte. Auch minimale Undichtigkeiten in der Füllungbieten eine Angriffsfläche für die Krankheitserreger.
Um die verbliebenen Bakterien zu entfernen, ist eine erneute Wurzelbehandlung notwendig. Zahnärzte sprechen hier von einer Wurzelkanalrevision oder auch Endorevision. Dabei wird das vorhandene Füllmaterial vollständig entfernt und das gesamte Kanalsystem ein weiteres Mal desinfiziert. In der darauffolgenden Sitzung werden die gereinigten Wurzelkanäle erneut mit einer Füllung verschlossen.
Die Revision erfordert einen höheren Zeitaufwand als die Erstbehandlung, außerdem kann eine spezielle technische Ausstattung, wie beispielsweise der Einsatz eines OP-Mikroskops, erforderlich sein. Dementsprechend fallen für den erneuten Eingriff höhere Kosten an. Trotz guter Erfolgsaussichten gewähren die gesetzlichen Krankenversicherungen lediglich in bestimmten Fällen einen Zuschuss zur Revisionsbehandlung. Empfehlen sich moderne endodontologische Methoden, sind diese in jedem Fall privat zu bezahlen.
Übersicht: Kosten einer Wurzelbehandlung, Höhe und Voraussetzungen für Krankenkassenzuschuss, private Zuzahlungen für Zusatzleistungen
Hält der Zahnarzt bei schwierigen anatomischen Gegebenheiten die Wurzelkanalrevision nicht für eine erfolgversprechende Lösung, kann eine Wurzelspitzenresektion in Betracht gezogen werden. Bei dem chirurgischen Eingriff wird die Wurzelspitze entfernt und das entzündete Gewebe beseitigt. Auch hier erfolgt im Anschluss eine Reinigung der Wurzelkanäle und eine Füllung mit bakteriendichtem Material.
In diesen Fällen sollten Sie sich an Ihren Zahnarzt wenden
Im Allgemeinen klärt Sie der behandelnde Zahnarzt vorab über mögliche Nachwirkungen der Wurzelkanalbehandlung auf und gibt Ihnen Ratschläge mit auf den Weg, wie Sie sich in der ersten Zeit nach dem Eingriff verhalten sollten, um Unannehmlichkeiten und mögliche Komplikationen weitestgehend zu vermeiden. Häufig wird bereits zu diesem Zeitpunkt ein Medikament zur Milderung möglicher Schmerzen verordnet.
- Empfinden Sie die Schmerzen nach der Wurzelbehandlung stärker als zuvor,
- dauern die Unannehmlichkeiten länger als eine Woche nach dem Eingriff an oder
- treten am wurzelbehandelten Zahn nach einiger Zeit erneut Schmerzen auf,
sollten Sie unverzüglich in Ihrer Zahnarztpraxis vorstellig werden, um möglichen Ursachen schnellstmöglich auf den Grund zu gehen und eine weiterführende Behandlung zu beginnen.
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