Rasseportrait des Belgischen Schäferhundes
Der Belgische Schäferhund im Porträt: Eine Spezies, vier einzigartige Persönlichkeiten
Gleich dem Deutschen Schäferhund resultierte die Entwicklung des Belgischen Schäferhundes aus dem gezielten Bestreben, sämtliche existierenden Schäferhund-Varietäten Belgiens zu einem uniformen Erscheinungsbild zu vereinen. Hieraus gingen vier individuelle Typen hervor, die mutmaßlich das Beste aller belgischen Schäferhunde in sich vereinen konnten!
Kurzprofil der Rasse: Der Belgische Schäferhund
• Bezeichnung: Belgischer Schäferhund
• Heimatland: Belgien
• Einsatzzweck: Ursprünglich als Hirtenhund eingesetzt, fungiert er heutzutage als anpassungsfähiger Arbeits- und Begleithund
• Charaktermerkmale: Energetisch, hochintelligent, wachsam, überaus arbeitswillig, aufmerksam, mit starkem Temperament versehen
• Schulterhöhe: Rüden erreichen eine Höhe von 60 bis 66 cm, Hündinnen liegen bei 56 bis 62 cm
• Körpergewicht: Für Rüden liegt es zwischen 25 und 30 kg, während Hündinnen meist 20 bis 25 kg wiegen
FCI-Klassifizierung
• Standard-Nummer: 15
• Gruppe Eins Hunde vom Typ der Hirten- und Treibhunde (mit Ausnahme der Schweizer Sennenhunde)
• Sektion Eins Schäferhunde. Eine Arbeitsprüfung ist erforderlich.
Historie und Abstammung
Die Grundlage der Zucht des Belgischen Schäferhundes bildeten die zahlreichen unterschiedlichen Herdenschutz- und Viehtreiberhunde der belgischen Schäfer, welche sich regional erheblich in ihrer Art und ihrem äußeren Erscheinungsbild voneinander abhoben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts vereinigte sich ein Verband von Kynologen mit der Zielsetzung, die Vielfalt dieser Typen zu vereinheitlichen und einen verbindlichen Rassestandard zu etablieren. Seit dem Jahr 1891 werden seither systematische Zuchtbemühungen für die vier anerkannten Varietäten des belgischen Schäferhundes - den Tervueren, Groenendael, Malinois und Laekenois - durchgeführt. Aus den langhaarigen Herdenschutz- und Viehtreiberhunden gingen der Groenendael mit seinem charakteristischen schwarzen Fell und der braunrote Tervueren hervor. Beiden langhaarigen Unterarten ist der imposante, üppige Fellkragen gemein, der insbesondere bei männlichen Tieren sehr deutlich zur Geltung kommt. Der Malinois repräsentiert die kurzhaarige Form des belgischen Schäferhundes und ist in zahlreichen Hundesportarten versiert. Der robuste Laekenois, welcher sich aus den wetterfesten, rauhaarigen belgischen Typen entwickelte, stellt die am wenigsten verbreitete Unterart dar.
Das Naturell des Belgischen Schäferhundes
Ungeachtet der jeweiligen Varietät erweisen sich die Belgischen Schäferhunde als besonders anpassungsfähige und vielseitige Begleiter - insbesondere der Malinois erreicht fortwährend Höchstleistungen in den unterschiedlichsten Disziplinen, angefangen von Agility bis hin zum Zolldienst. Als geschätzter Diensthund der Polizei demonstriert er zudem beständig seine Entschlossenheit im Schutzdienst und seine gute Lenkbarkeit. Doch auch der Groenendael, Tervueren und Laekenois stehen diesem Multitalent in puncto Leistungsfähigkeit in keiner Weise nach. Diese Hunde sind hochintelligent, besonders aufnahmefähig und bestechen durch einen ausgeprägten Arbeitswillen. Bei entsprechender Auslastung sind sie auch als Familienhunde sehr passend, jedoch ungeeignet für eine reine Zwingerhaltung - diese sozialen Tiere kümmern geradezu dahin, wenn ihnen der enge Familienanschluss und ausreichende geistige Forderung vorenthalten werden.
Pflege und Ausbildung
Die stattlichen Belgier haben ihren ausgeprägten Arbeitseifer stets beibehalten und erwarten von ihren Besitzern, kontinuierlich gefordert und adäquat ausgelastet zu werden. Eine frühzeitige und stringente Sozialisierung stellt bei diesen stattlichen Hunden eine absolute Notwendigkeit dar; ebenso darf die erforderliche Stringenz in der Ausbildung keinesfalls fehlen. Die Ausbildung der gut lenkbaren Hunde gestaltet sich daraufhin jedoch zumeist problemlos, insbesondere da diese Tiere eine tiefe Bindung zu ihren Hauptbezugspersonen aufbauen. Genügend Vielfalt in der Beschäftigung ist für die Haltung dieser intelligenten Hunde unerlässlich, andernfalls kommt den aktiven Vierbeinern schnell Langeweile auf, was zur Entwicklung unerwünschter Verhaltensweisen führen kann. Wer hingegen einen vielseitig adaptiven Partner für unterschiedliche Disziplinen des Hundesports, für Obedience oder die Begleithundeprüfung sucht, liegt mit dem Belgischen Schäferhund goldrichtig. Diese Hunde erweisen sich als echte Alleskönner und verrichten ihre zugedachten Aufgaben mit größter Hingabe. Von den vier Unterarten ist anzumerken, dass der Laekenois der einzige mit einer gewissen Eigensinnigkeit ist - hierbei ist, noch ausgeprägter als bei den übrigen Varianten, ein beträchtliches Maß an Entschlossenheit und Fingerspitzengefühl in der Ausbildung erforderlich.
Interessantes Detail:
Charakteristisch für den langhaarigen Tervueren sowie den kurzhaarigen Malinois ist, außer der schwarzen Gesichtsmaske, auch eine sogenannte Charbonnage (auch bekannt als Wolkung) - Dies bezeichnet eine subtile schwarze Pigmentierung im Haarkleid der Hunde, die nahezu den Anschein erweckt, als hätte sich das Tier zuvor in Ruß getaucht. Diese visuelle Verdunkelung resultiert aus dunklen Spitzen der Fellhaare und schenkt den Hunden ein außergewöhnlich attraktives Erscheinungsbild.