Süßlicher Schweiß nachts
Welche Körpergerüche auf Gesundheitsprobleme hindeuten - wann sollten Sie zum Arzt?
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Von: Vivian Werg
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Unangenehme Körpergerüche können Anzeichen für versteckte Krankheiten sein. Wie Sie diese frühzeitig erkennen können.
Kassel - Unangenehme Körpergerüche sind unangenehm. Doch oft verbergen sich dahinter gesundheitliche Probleme. So kann beispielsweise ein grippaler Infekt muffige Atemluft oder ein stechend riechender Urin bei einer Blasenentzündung verursachen, wie Focus Online berichtet. Besonders auffällige Gerüche im Atem, Schweiß und Urin können Hinweise auf Erkrankungen sein.
Schweiß besteht zu überwiegend aus Wasser und ist an sich geruchsneutral. Laut MSD Manual deutet übermäßiges Schwitzen normalerweise nicht auf eine spezifische Krankheit hin, kann aber durch Infektionen, Stoffwechselstörungen oder Krebserkrankungen ausgelöst werden. Eine Veränderung des Schweißgeruchs kann ein Indikator für eine Infektion sein. Wann sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen?
Welche Krankheiten können sich hinter ungewöhnlichen Schweißgerüchen verbergen?
Unerwartete Schweißgerüche können oft frühe Warnzeichen sein, die sich noch vor anderen Krankheitssymptomen zeigen. Während manche subtil sind, fallen andere sofort auf. Expertin Dr. Sophie Newton erklärt gegenüber RTL, bei welchen Geruchsnuancen die Alarmglocken läuten sollten. Ein Überblick über die häufigsten Gerüche:
- Fruchtiger Schweißgeruch: Ein süßlicher, fruchtiger Schweißgeruch ist laut Expertin untypisch. Es könnte ein Hinweis auf eine Diabeteserkrankung sein. „Bei Diabetes kann eine Veränderung des Körpergeruchs ein Anzeichen einer diabetischen Ketoazidose sein, die ‚fruchtig‘ riechen kann', erklärt Newton. „Ein hoher Ketonspiegel führt zu einer Versäuerung des Blutes und einem süßlichen Körpergeruch', ergänzt die Expertin. Die diabetische Ketoazidose ist eine akute Komplikation von Diabetes, wie das MSD Manual erläutert.
- Ammoniakartiger Körpergeruch: Dieser Geruch kann ein Zeichen für eine Nierenerkrankung sein. Bei Nierenversagen kann sich die Giftstoffbelastung im Körper erhöhen. „Menschen mit dieser Erkrankung können einen Körpergeruch haben, der an Ammoniak erinnert', so Newton. Unbehandelt kann diese Krankheit lebensbedrohlich sein.
- Geruch nach faulen Eiern: Bei diesem Geruch sollten Betroffene umgehend einen Arzt aufsuchen, da es ein Hinweis auf eine Lebererkrankung sein kann. „Betroffene leiden unter starkem Schwitzen und einem üblen Geruch, der an faule Eier erinnert', erklärt die Expertin. Dies liegt daran, dass sich im Urin, Schweiß und Atem Gift- und Schadstoffe ansammeln, wenn die Leber ihre Funktion nicht mehr optimal ausführt oder verlangsamt. Bei Lebererkrankungen könnten bestimmte Tees hilfreich sein.
- Säuerlicher Geruch (Essig): Eine Schilddrüsenunterfunktion kann dazu führen, dass der Schweiß nach Essig riecht. Laut Focus Online verläuft der Stoffwechsel bei dieser Störung sehr langsam, im Körper sammeln sich Säuren an, die vor allem nachts ausgeschwitzt werden. Der saure Schweiß geht oft mit weiteren Symptomen wie Gewichtszunahme, Müdigkeit, Verdauungsproblemen und Haarausfall einher.
- Quelle: RTL, Focus Online
Weitere Hinweise auf Gesundheitszustände in Schweißproben
Britische Forscher konnten in einer Studie Brustkrebs anhand von Schweißproben erkennen, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Eine Analyse von Biomarkern in den Schweißproben ermöglichte eine Erkennung des Brustkrebses mit fast 98-prozentiger Genauigkeit.
Krankheiten, die sich in Körpergerüchen manifestieren
Die Wissenschaftler Noé Brasier und Jens Eckstein der Universität Basel haben in einem 2019 veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel Krankheiten aufgeführt, bei denen Schweißanalysen die Diagnose verbessern können. Die Schottin Joy Milne wurde dadurch bekannt, dass sie Parkinson am Schweißgeruch ihres Mannes erkannte.
Generell ist es wichtig, bei auffälligen Schweiß- oder Körpergerüchen einen Arzt aufzusuchen. Hartnäckige Körpergerüche lassen sich manchmal durch einfache Hausmittel beseitigen. (Vivian Werg)