Atemwegsinfekt, Husten und Thoraxschmerzen
Thoraxschmerzen infolge eines grippalen Infekts: Mögliche Ursachen
Myokarditis und weitere Komplikationen.
Was bei Brustschmerzen im Anschluss an einen viralen Infekt zu beachten ist
Wenn die Nasenschleimhaut Sekret absondert und der Rachen schmerzt, deutet dies häufig auf einen erneuten grippalen Infekt hin. Dabei wird von zahlreichen Betroffenen übersehen, dass ein viraler Atemwegsinfekt nicht ausschließlich Rachen und Atemwege, sondern ebenso das kardiale System affizieren kann.
Obwohl der grippale Infekt erst kürzlich abgeklungen ist, manifestiert sich unvermittelt ein störendes Ziehen oder stechendes Gefühl im Thoraxbereich. Diese Empfindung wird von zahlreichen Individuen häufig als Indikator eines unbehandelten bzw. länger anhaltenden grippalen Infekts interpretiert. Jedoch repräsentieren Thoraxschmerzen im Anschluss an einen grippalen Infekt keineswegs stets unmittelbar das Symptom einer Pneumonie oder Myokarditis.
Innerhalb dieses Beitrags werden Ihnen Informationen darüber bereitgestellt, welche weiteren Ursachen Thoraxbeschwerden im Zuge eines grippalen Infekts hervorrufen können und in welchen Situationen eine Konsultation eines Mediziners dringend anzuraten ist.
Ein grippaler Infekt ist primär viral bedingt. Die betreffenden Viren kolonisieren die Mukosa des Nasen- sowie des Rachenraums, wodurch eine inflammatorische Reaktion provoziert wird. Charakteristische Symptome dieses Zustands umfassen eine Nasenobstruktion oder Rhinorrhoe, wiederholtes Niesen, einen persistierenden Hustenreiz sowie Pharyngitis (Rachenschmerzen).
Insbesondere kann ein prolongierter Hustenreiz im Rahmen eines grippalen Infekts Thoraxschmerzen nach sich ziehen. Die Ursache hierfür ist häufig auf muskuläre Überanstrengung, vergleichbar mit einem Muskelkater, zurückzuführen. Dies liegt daran, dass während des Hustenaktes eine beträchtliche Anzahl an Muskelpartien im Thorax-, Abdomen- und Rückenbereich intensiv beansprucht werden.
Jedoch sind Thoraxbeschwerden im Anschluss an einen grippalen Infekt nicht stets auf eine derart banale Ursache zurückzuführen. Unter Umständen können allerdings gravierende Sekundärerkrankungen die zugrunde liegende Ätiologie bilden:
- Bronchitis: Wenn Erkältungsviren ihren Weg von den oberen Respirationstraktbereichen (wie Mundhöhle, Nasenhöhle und Rachen) in die Bronchien (als Bestandteil der unteren Atemwege) finden, können sie sich dort in der Mukosa etablieren und proliferieren. Dies resultiert in einer entzündlichen Reaktion, die als akute Bronchitis bekannt ist. Ein primäres Indiz hierfür stellt in der Regel ein nicht-produktiver Reizhusten dar. Im weiteren Verlauf kann sich jedoch Sekret aus den Bronchien lösen, welches dann expektoriert (abgehustet) wird.
- Lungenentzündung (Pneumonie): Eine Infektion, die den oberen Respirationstrakt betrifft, kann in Ausnahmefällen zu gravierenden Komplikationen, beispielsweise einer Pneumonie (Lungenentzündung), avancieren. Neben Thoraxschmerzen zählen insbesondere eine erhebliche Körpertemperaturerhöhung, eine Intensivierung der grippalen Symptomatik, respiratorische Schwierigkeiten und Dyspnoe zu den signifikanten Alarmzeichen.
- Rippenfellentzündung: Pleuritis, die Entzündung des Rippenfells, manifestiert sich primär oftmals als Konsequenz einer Pneumonie, kann jedoch ebenso durch einen grippalen Infekt oder eine akute Bronchitis hervorgerufen werden. Hierbei ist die Pleura, das Gewebe, welches sich zwischen den Rippen und der Lunge befindet, entzündet und verursacht Schmerzempfindungen. Neben inspiratorisch verstärkten Thoraxschmerzen äußert sich eine Pleuritis durch einen unproduktiven Husten. Es ist zudem verbreitet, dass Patienten eine Schonhaltung einnehmen und eine oberflächliche, schnelle Atmung entwickeln.
- Herzmuskelentzündung oder Herzbeutelentzündung: Viren, die einen Atemwegsinfekt auslösen, sind potenziell in der Lage, das kardiale Gewebe zu kolonisieren und somit eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder des Herzbeutels (Perikarditis) zu induzieren. Es sei jedoch angemerkt, dass Influenza-Viren diesbezüglich eine höhere Prävalenz als Verkühlungsviren aufweisen. Insbesondere Personen, die nach einer Infektion verfrüht physische Anstrengung auf sich nehmen, gefährden sich durch diese gravierende Komplikation. Aus diesem Grund empfehlen Kardiologen nachdrücklich, von körperlicher Betätigung abzusehen, bis sämtliche Krankheitszeichen zweifelsfrei abgeklungen sind.
Sollte ein grippaler Infekt oder eine Influenza das kardiale System affizieren, vollzieht sich dieser Prozess typischerweise in zwei Stadien. Im initialen, akuten Stadium erfährt das Myokard eine Schwächung, bedingt durch die verantwortlichen viralen Erreger. Gelegentlich kann in dieser Phase ebenso eine Ko-Entzündung des Perikards, der den Herzmuskel umhüllenden Membran, vorliegen, bekannt als Perikarditis.
Bleibt die Myokarditis unentdeckt, besteht die Möglichkeit, dass die Pathologie in ein zweites, chronisches Stadium progrediert. Als Konsequenz dessen können sich irreversible Läsionen am Myokardgewebe entwickeln, welche letztlich zu einer Herzschwäche, der sogenannten Herzinsuffizienz, führen können. In extremen Fällen vermag eine Myokarditis sogar einen abrupten kardialen Kollaps zu initiieren. Die überwiegende Anzahl der Myokarditisfälle remittiert jedoch spontan, ohne jegliche dauerhafte Beeinträchtigungen zu hinterlassen.
Aufgrund ihrer unspezifischen Symptomatik wird eine Myokarditis oft nicht diagnostiziert. Demzufolge sind epidemiologische Daten bezüglich der Inzidenz dieser Erkrankung nur begrenzt verfügbar. Es wird jedoch angenommen, dass bei zwischen 1 (einem) und 5 (fünf) Prozent der Individuen, die an einer viralen Infektion leiden, ebenfalls eine Beteiligung des Herzens (Myokard) erfolgt.
Indizien für eine potenzielle Myokarditis im Anschluss an eine Infektion präsentieren sich häufig unspezifisch. Aus diesem Grund bleibt die Diagnose der Erkrankung oft aus. Zusätzlich zu den Thoraxschmerzen sind insbesondere persistierende Fatigue (anhaltende Müdigkeit), ein Gefühl der Thoraxenge, Dyspnoe (Atemnot), Tachykardie (Herzrasen) oder Palpitationen (Herzstolpern) als wichtige Indikatoren für eine Myokarditis zu werten.
Treten die genannten Beschwerden in kausalem oder zeitlichem Zusammenhang mit einem viralen Atemwegsinfekt oder einer gastrointestinalen Infektion in Erscheinung, ist dringend eine ärztliche Konsultation (bei einer Ärztin oder einem Arzt) geboten. Ebenso sind bakterielle sowie mykotische Erreger in der Lage, eine Myokarditis zu induzieren, was jedoch äußerst selten der Fall ist.
Thoraxschmerzen im Anschluss an einen grippalen Infekt können lediglich eine Indikation für muskuläre Überbeanspruchung darstellen. Die Erklärung hierfür ist, dass während des Hustenaktes zahlreiche Muskelpartien im Bereich des Thorax, Abdomens sowie der Dorsalregion intensiv beansprucht werden. Nichtsdestotrotz sind die verursachenden viralen Erreger auch in der Lage, eine Reihe gravierender Komplikationen hervorzurufen, wozu eine Bronchitis, eine Pneumonie oder eine Myokarditis zählen. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, Thoraxschmerzen nach einem viralen Infekt stets medizinisch evaluieren zu lassen, sofern diese von Symptomen wie erhöhter Körpertemperatur, produktivem Husten oder Dyspnoe begleitet werden. Diese Empfehlung gilt ebenso für den Fall, dass die Thoraxbeschwerden über einen längeren Zeitraum persistieren oder an Intensität zunehmen.