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Reizhusten tritt immer wieder auf

Chronischer Husten

Schilderungen von Husten durch Betroffene können sehr unterschiedlich sein und reichen von quälend oder schmerzhaft über bellend bis hin zu heiser. Husten kann vorzugsweise zu bestimmten Tageszeiten in Erscheinung treten oder mit bestimmten Begleiterscheinungen zusammenhängen, wie beispielsweise mit körperlicher Anstrengung (Sport oder anstrengende Arbeit) oder dem Konsum bestimmter Nahrungsmittel, auf die ein Patient allergisch reagiert. In einigen Fällen kommt es zu einem anfallsartigen Husten, in anderen zusammen mit Geräuschen während des Ein- oder Ausatmens.

Je nach Ausprägung differenziert man zwischen Reizhusten, produktivem Husten und Bluthusten:

Trockener Reizhusten

In diesem Fall handelt es sich um Husten ohne Auswurf (nicht-produktiver Husten). Diese Art von Husten entsteht aufgrund einer Irritation der unteren Atemwege, beispielsweise durch

  • Fremdkörper
  • Geschwülste
  • Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
  • Entzündung der Luftröhre (Tracheitis)
  • Entzündung der Bronchialschleimhaut (Bronchitis)
  • Schadstoffe (beispielsweise Staub, Gase, chemische Dämpfe)

Auch eine Reizung der oberen Atemwege (Nase, Nasennebenhöhlen, Rachen) kann zu einem Husten ohne Auswurf führen. Einige Medikamente (wie zum Beispiel ACE-Hemmer, welche gegen Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt werden) lösen als unerwünschte Nebenwirkung einen Reizhusten aus. Im Falle einer kleineren Lungenembolie stellt in einigen Fällen Reizhusten das einzige Krankheitszeichen dar.

Produktiver Husten mit Auswurf

Darunter versteht man Husten, der mit vermehrter Schleimbildung einhergeht. Seine häufigsten Auslöser sind

  • Erkältungskrankheiten
  • chronische Bronchitis
  • COPD
  • Lungenentzündung

Auch bei Asthma oder einer allergischen Reaktion kommt es aufgrund einer kontinuierlichen Entzündungsneigung in den Atemwegen zu einer erhöhten Schleimproduktion. Dieser Schleim ist in der Regel glasklar. Im Falle von zusätzlichen bakteriellen Infektionen (Sekundär- oder Superinfektionen) wird er dagegen meist gelblich oder grünlich und verfestigt sich.

Hämoptyse (Bluthusten)

Hierbei tritt beim Husten ein blutbehafteter Auswurf auf, welcher die folgenden Gründe haben kann: 

  • schwere Bronchitis mit Schleimhautblutung
  • Lungenembolie
  • Tuberkulose
  • Lungenkrebs
  • Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche)

In sehr seltenen Fällen können zusätzlich Gerinnungsstörungen, wie sie zum Beispiel der Bluterkrankheit zugrunde liegen oder nach der Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten (wie Marcumar) auftreten, zu Bluthusten führen.

Je nach Andauer unterscheidet man akuten und chronischen Husten:

Akuter Husten (kurzfristig)

Er dauert weniger als drei bis vier Wochen. Zumeist sind durch Bakterien oder Viren hervorgerufene Infektionen der oberen und unteren Atemwege und Erkältungskrankheiten mit Entzündung der Atemwege (Bronchitis) der Auslöser.

Weitere Auslöser für akuten Husten:

  • Allergien, oft auch begleitet von Entzündungen der Nasenschleimhaut (Rhinitis) oder der Nasennebenhöhlen (Sinusitis), der Bindehaut (Konjunktivitis), des Rachens (Pharyngitis) und des Kehlkopfs (Laryngitis)
  • allergisches Asthma
  • akute Vergiftungen durch Schadstoffe (zum Beispiel nach Bränden oder Unfällen am Arbeitsplatz). Häufig folgt in diesem Fall auf die Phase mit akutem Husten eine beschwerdefreie Zeit von sechs bis vierundzwanzig Stunden. Danach tritt erneut Husten auf, wobei eine schwere Vergiftung auch zu einem toxischen Lungenödem oder einer akuten Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie oder Bronchiolitis) führen kann.
  • Pneumothorax, d.h. eine Ansammlung von Luft in der Brusthöhle (zwischen Lungenfell und Rippenfell), die dazu führt, dass der entsprechende Lungenflügel teilweise oder vollständig in sich zusammenfällt. Typisch ist plötzlich einsetzende Atemnot, einseitige, stechende Schmerzen und trockener Husten.
  • Im Falle einer akuten Lungenembolie leiden 50% der Betroffenen unter akutem Husten.
  • Verschlucken beziehungsweise Einatmen eines Fremdkörpers (siehe Fremdkörperaspiration bei Kindern)

Chronischer Husten (langfristig)

Wenn Husten länger als drei oder vier Wochen fortbesteht, bezeichnet man ihn als chronisch. Er kann unterschiedliche Gründe haben und sollte stets von einem Arzt abgeklärt werden. Häufig sind es wiederholte Atemwegsinfektionen (sogenannte rezidivierende Infektionen), die zu einem langanhaltenden Husten führen.

Bei einer Hustendauer von mehr als drei Monaten muss untersucht werden, ob zum Beispiel ein Raucherhusten bzw. eine COPD oder Asthma vorliegt. Zu chronischem Husten kann nicht nur jahrelanges Rauchen, sondern auch eine Beeinträchtigung durch Industriestaub führen.

Die wichtigsten Auslöser für chronischen Husten sind:

  • Asthma bronchiale
  • Allergien
  • chronische Bronchitis und COPD (oft bei Rauchern)
  • chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
  • Lungenentzündung
  • Tuberkulose
  • Zerstörung der Lungenbläschen (Lungenemphysem )
  • chronische Vernarbung des Lungengewebes (Lungenfibrose)
  • Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. ACE-Hemmer, Betablocker, Kortison)
  • Lungenkrebs (Bronchialtumor). Chronischer Husten ist das häufigste Symptom bei der Erstdiagnose eines Bronchialkarzinoms.
  • Stimmbandlähmung
  • Blutstau in der Lunge bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Hier tritt Husten typischerweise bei körperlicher Belastung oder beim Hinlegen auf.
  • Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Milcheiweißunverträglichkeit)
  • Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre (Gastroösophagealer Reflux)
  • Fremdkörperaspiration (siehe auch Fremdkörperaspiration bei Kindern  )
  • Pseudokrupp (siehe auch Besonderheiten bei Kindern )
  • Keuchhusten Pertussis (siehe auch Besonderheiten bei Kindern )
  • Mukoviszidose (eine erbliche Stoffwechselerkrankung, die durch die Produktion von zähflüssigem Schleim zu Schäden vor allem an Lunge und Bauchspeicheldrüse führt)
  • dauerhaft behinderte Nasenatmung (siehe auch Besonderheiten bei Kindern )

Anhaltender Husten kann unter Umständen auch rein psychisch bedingt sein. Dies wird als „psychogener Husten" oder auch als Hustentick bezeichnet. Allerdings wird gerade ein schwer zu diagnostizierender oder schlecht therapierbarer Husten, der eigentlich mulitkausal verursacht ist, von Nicht-Pneumologen mitunter auch als psychogen missinterpretiert. Fast immer lässt sich auch bei „psychogenen Husten" eine organische Ursache finden.