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Hund mit lymphatischer Leukämie

Die lymphatische Leukämie, oftmals einfach als Leukämie bezeichnet, stellt eine bösartige Erkrankung von spezialisierten Abwehrzellen, nämlich der Lymphozyten, dar. Diese maligne Krankheit hat ihren Ursprung im Knochenmark und kann in zwei unterschiedliche Ausprägungen auftreten:

Im Falle der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) kommt es zu einer Entartung der frühen Vorläuferzellen der Lymphozyten (Lymphoblasten), welche im Knochenmark produziert werden. Diese fehlgeleiteten Zellen proliferieren dort in solch einem Ausmaß, dass sie andere Blutbildende Elemente bzw. deren Ausgangszellen verdrängen (wie beispielsweise die roten Blutkörperchen oder Erythrozyten) und auf diese Weise schwerwiegende allgemeine Krankheitssymptome hervorrufen können. Die ALL manifestiert sich typischerweise schnell und aggressiv und führt im Regelfall innerhalb weniger Tage bis Wochen zum Versterben des betroffenen Tieres. Eine medikamentöse Behandlung mittels Chemotherapie bietet hierbei kaum eine Besserung, weshalb bei der ALL zumeist lediglich eine palliative Pflege erwogen wird.

Hingegen bei der chronischen lymphozytären Leukämie (CLL) beobachtet man eine gesteigerte Produktion von ausgereiften Lymphozyten im Knochenmark. Diese verdrängen die sonstigen Blutzellen nicht in dem Maße und verursachen weniger Schäden. Sie lassen sich aufgrund ihres morphologischen Erscheinungsbildes auch nicht von den gesunden Lymphozyten unterscheiden. Die CLL entwickelt sich langsamer als die ALL und kann erfolgreich mittels chemotherapeutischer Intervention zurückgedrängt werden. Eine gänzliche Heilung ist jedoch auch in diesem Fall nach aktuellem Wissensstand nicht realisierbar. Darüber hinaus kann eine CLL, aus bisher unbekannten Gründen, spontan in eine akute lymphatische Leukämie übergehen. Diesen Zustand bezeichnet man dann als sogenannte „Blastenkrise“.

Bei beiden Krankheitsformen werden in der Regel signifikante Mengen an Tumorzellen ins Blut freigesetzt (= Leukämie). Es existieren jedoch auch aleukämische Formen der Leukämie, bei denen keine entarteten Lymphoblasten oder Lymphozyten im Blutkreislauf zirkulieren.

Die Feststellung der Diagnose kann entweder auf Basis einer Blutanalyse (erhöhtes Vorkommen lymphoider Zellen) oder durch eine Punktion des Knochenmarks erfolgen.

Die Erfolgsaussichten sind bei der CLL (nach abgeschlossener Chemotherapie) eher positiv, während sie bei der ALL als ungünstig gelten (= der Patient wird versterben).

Leukämie wird von Nichtfachleuten häufig mit dem malignen Lymphom verwechselt, da auch dieses durch eine Fehlentwicklung von Lymphozyten charakterisiert ist. Es zählt somit ebenfalls zu den bösartigen Neubildungen des blutbildenden und lymphatischen Systems, geht jedoch primär von den Lymphknoten und dem umliegenden lymphatischen Gewebe aus und nicht vom Knochenmark.

Zu den weiteren bösartigen Erkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems zählen unter anderem:

  • Neubildungen von Plasmazellen
  • Tumore, die aus myeloischen Vorläuferzellen hervorgehen
  • Bösartige Ansiedlung von Histiozyten
  • Erkrankungen des Mastzellen-Systems

Zusätzliche Informationen zu unterschiedlichen Tumorarten, ihren Entstehungsmechanismen und Therapien können Sie in unserem Fachwörterverzeichnis oder unter der Kategorie „Krankheiten“ einsehen.