Weihnachtsgeld während der Elternzeit
Erdöl- und Erdgaskonzerne zahlen das höchste Weihnachtsgeld
Ein überdurchschnittliches tarifliches Weihnachtsgeld wird im Jahr 2024 im Bereich der Erdöl- und Erdgasförderung mit 5.955 Euro sowie in der Mineralölverarbeitung mit 5.898 Euro entrichtet. In beiden Wirtschaftszweigen erhalten sämtliche tariflich Beschäftigten eine Sonderzahlung zum Jahresende. Nahe dem Durchschnittswert liegt das Weihnachtsgeld beispielsweise in der Textilherstellung (2.985 Euro). Das geringste Weihnachtsgeld beziehen Zeitarbeitskräfte. Sie bekommen im Schnitt 394 Euro; immerhin haben beinahe alle Leiharbeitnehmer, die einem Tarifvertrag unterliegen, einen Anspruch auf Weihnachtsgeld. Ebenfalls unterdurchschnittlich fällt das Weihnachtsgeld in der Tabakwarenindustrie mit 564 Euro aus. Hier besitzen lediglich 50 Prozent der tariflich Angestellten einen Anspruch auf die Sonderzahlung.
Die Destatis-Auswertungen bezüglich des Weihnachtsgeldes basieren auf den Lohn-, Gehalts- und Entgelttarifverträgen sowie den entsprechenden Betriebsvereinbarungen, die in der Tarifdatenbank des Statistischen Bundesamtes hinterlegt sind und zur regelmäßigen Berechnung der Tarifindizes Anwendung finden. Bei der Berechnung des durchschnittlichen Weihnachtsgeldes werden nur jene Tarifvereinbarungen berücksichtigt, bei denen ein Weihnachtsgeld tatsächlich gezahlt wird.
Laut dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung erhalten im Jahr 2024 insgesamt 52 Prozent aller Arbeitnehmer Weihnachtsgeld, und dieses fällt zudem höher aus, sofern es durch einen Tarifvertrag geregelt ist. Die Abweichung zur Auswertung des Statistischen Bundesamtes ergibt sich aus den jeweils unterschiedlichen Erhebungsmethoden und Fragestellungen. In der Online-Umfrage des WSI werden die Beschäftigten explizit danach befragt, ob sie eine Jahressonderzahlung erhalten. Das Statistische Bundesamt berücksichtigt hingegen in seiner Analyse sämtliche Jahressonderzahlungen mit Auszahlung im November beziehungsweise Dezember und gelangt regelmäßig zu dem Ergebnis, dass ein noch größerer Anteil der tariflich Beschäftigten davon profitiert.
In Zeiten weiterhin hoher Lebenshaltungskosten stellt das Weihnachtsgeld für viele Arbeitnehmer ein wichtiges Zusatzeinkommen für den eigenen Haushalt dar. Häufig werden zum Ende des Jahres oder zu Jahresbeginn Versicherungsbeiträge fällig oder eine defekte Waschmaschine muss ausgetauscht werden. Trotzdem können sich im Jahr 2024 nur etwa die Hälfte aller Angestellten in Deutschland über ein Weihnachtsgeld freuen. Von denjenigen Beschäftigten, für die ein Tarifvertrag die Zahlung von Weihnachtsgeld vorsieht, bekommen es 77 Prozent und somit fast doppelt so viele wie in Betrieben ohne Tarifbindung, wo lediglich 41 Prozent der Beschäftigten diese Sonderzahlung erhalten. Dies ist das Resultat der Auswertung des Internetportals Lohnspiegel.de, welches vom WSI betreut wird. Die Analyse basiert auf einer Online-Befragung, an der sich zwischen Anfang November 2023 und Ende Oktober 2024 mehr als 62.000 Angestellte beteiligt hatten.
Auch die jeweilige Höhe des Weihnachtsgeldes wird in Tarifverträgen festgelegt, wobei diese je nach Branche im Durchschnitt zwischen 30 und 100 Prozent eines monatlichen Gehalts beträgt. Daher gibt es in Bezug auf das Weihnachtsgeld weiterhin Verbesserungspotenzial. Selbst über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bestehen beispielsweise noch immer signifikante Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland bezüglich der Auszahlung von Weihnachtsgeld. In Westdeutschland bekommen 53 Prozent, während es in Ostdeutschland lediglich 41 Prozent der vom WSI Befragten sind, die Weihnachtsgeld erhalten. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Tarifbindung im Osten Deutschlands deutlich geringer ist als im Westen.
Des Weiteren existieren Unterschiede hinsichtlich des Beschäftigungsverhältnisses: Bei Vollzeitbeschäftigten ist der Erhalt von Weihnachtsgeld mit 53 Prozent etwas üblicher als bei Teilzeitkräften, von denen 47 Prozent eine entsprechende Sonderzahlung erhalten. Ähnlich deutlich sind die Differenzen zwischen Angestellten mit einem befristeten oder einem unbefristeten Arbeitsvertrag. Während nur 47 Prozent der Befragten mit Befristung Weihnachtsgeld bekommen, sind es bei denjenigen mit einem unbefristeten Vertrag 54 Prozent. Und auch Männer erhalten mit 54 Prozent immer noch etwas öfter Weihnachtsgeld als Frauen, von denen 48 Prozent diese Sonderzahlung beziehen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es bei den Frauen sogar 4 Prozent weniger, die in den Genuss von Weihnachtsgeld kommen.