Brustknoten beim männlichen Geschlecht
Brustkrebs bei Männern
Wie oft erkranken Männer an Brustkrebs?
Obwohl Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei weiblichen Personen darstellt, tritt er bei männlichen Patienten äußerst selten auf. Um dies zu verdeutlichen, betrachten wir einige Zahlen: Im Jahr 2019 wurde bei 71.375 Frauen eine Brustkrebsdiagnose gestellt, während lediglich 760 Männer betroffen waren. Dies bedeutet, dass auf 100.000 Männer 1,2 Fälle und auf 100.000 Frauen 115 Fälle entfallen.
Brustkrebs beim Mann: Welche Symptome sind zu erwarten?
Aufgrund der Seltenheit dieser Erkrankung bei Männern existieren keine spezifischen ärztlichen Früherkennungsuntersuchungen für Brustkrebs. Männer rechnen zudem üblicherweise nicht mit einer solchen Diagnose. Dennoch haben Männer hierbei einen signifikanten Vorteil: Da ihre Bruststruktur kleiner ist als die von Frauen, können Anomalien oft schneller identifiziert werden. Besonders wichtig: Diese Veränderungen sind nicht zwangsläufig Indikatoren für eine Krebserkrankung. Zur Klärung der Sachlage ist es ratsam, die Symptome umgehend ärztlich abklären zu lassen.
Zu den initialen Anzeichen von Brustkrebs bei Männern zählen eine Verfestigung des Brustgewebes (was bei Männern häufiger vorkommt als bei Frauen), aber auch tastbare Geschwülste oder Entzündungen im Brustbereich sowie geschwollene Lymphknoten und Schwellungen unter den Achseln. Bei einigen Betroffenen kommt es zu einer Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze, Hautveränderungen oder einer Einziehung der Brustwarze.
In fortgeschritteneren Krankheitsstadien kann sich Brustkrebs auch durch Knochenschmerzen, unerklärlichen Gewichtsverlust, verringerte Energie oder anhaltende Müdigkeit manifestieren. Diese Symptome sind jedoch keineswegs eindeutig für Brustkrebs; sie können bei einer Vielzahl von Leiden auftreten. Es ist daher unerlässlich, solche Beschwerden umgehend durch einen Arzt untersuchen zu lassen.
Wo erhalten Männer mit Brustkrebs Unterstützung?
Sollten Sie Auffälligkeiten in Ihrer Brust feststellen, kann dies zunächst Verunsicherung auslösen. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, die Symptome zügig einer ärztlichen Untersuchung zuzuführen und, falls notwendig, eine Behandlung einzuleiten.
Ihr erster Ansprechpartner bei jeglichen gesundheitlichen Problemen ist Ihr praktischer Arzt oder Ihre Hausärztin. Nach Bedarf werden weitere Spezialisten hinzugezogen, beispielsweise aus den Bereichen Gynäkologie, Onkologie, Chirurgie, Endokrinologie oder Andrologie. Zertifizierte Brustkrebszentren bieten übrigens eine gleichwertige Behandlung für sowohl Frauen als auch Männer mit Mammakarzinom an.
Das Netzwerk „Männer mit Brustkrebs e.V.' bietet Ihnen die Möglichkeit, Ansprechpartner zu finden, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und an deutschlandweiten Patiententreffen teilzunehmen.
Wie diagnostizieren Ärzte Brustkrebs bei Männern?
Bei Auffälligkeiten in der Brustregion setzen Mediziner ähnliche diagnostische Verfahren ein wie bei weiblichen Patientinnen. Zunächst wird Ihre Krankengeschichte sorgfältig erhoben, wobei auch Vorerkrankungen oder familiäre Brustkrebserkrankungen abgefragt werden. Wenn sich der Verdacht auf Brustkrebs erhärtet, kommen bildgebende Verfahren wie die Mammographie (Röntgenaufnahme), Ultraschalluntersuchungen, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) zum Einsatz.
Sollten dabei verdächtige Veränderungen identifiziert werden, wird eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen, die anschließend im Labor untersucht wird. Dort erfolgt die mikroskopische Analyse der Zellen. Bei spezifischen Brustkrebsarten kann zudem die Bestimmung von Hormonrezeptoren und genetischen Veränderungen (Mutationen) zur Optimierung der Therapieplanung sinnvoll sein. Hormonrezeptoren sind spezialisierte Bindungsstellen für Hormone.
Welche Risikofaktoren begünstigen Brustkrebs bei Männern?
Die exakten Ursachen für Brustkrebs bei Männern konnten die wissenschaftlichen Erkenntnisse bisher noch nicht vollständig aufdecken. Dennoch besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko bei Vorliegen folgender Faktoren:
- Eine familiäre Prädisposition für Brustkrebs bei direkten Verwandten (z. B. Eltern, Geschwister)
- Genetische Prädispositionen wie Mutationen in den BRCA1- und BRCA2-Genen
- Eine übermäßige Hormonbelastung durch Östrogene, sei es aufgrund genetischer Veranlagung, Medikamenteneinnahme, Doping oder hormoneller Dysbalancen
- Lebererkrankungen, beispielsweise eine Leberzirrhose
- Hohe Exposition gegenüber Strahlung, insbesondere in jungen Jahren
- Klinefelter-Syndrom (eine genetische Anomalie, charakterisiert durch eine abweichende Anzahl von X-Chromosomen)
- Hodendystopie, Hodenentzündung, Nebenhodenentzündung oder Prostatakrebs
- Diabetes Mellitus
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Gynäkomastie (Brustvergrößerung bei Männern)
- Ein ungesunder Lebensstil mit übermäßigem Alkoholkonsum, Tabakkonsum und Übergewicht
Wissenswert: Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, erhöht sich mit fortschreitendem Alter. Die Mehrheit der Brustkrebsfälle bei Männern tritt nach Vollendung des 60. Lebensjahres auf.
Wie wird Brustkrebs bei Männern therapiert?
Die Behandlungsansätze für Brustkrebs bei Männern ähneln im Wesentlichen denen für Frauen. Ärzte verfolgen häufig einen multimodalen Ansatz, um die bestmöglichen Behandlungsergebnisse zu erzielen. Wann immer es machbar ist, wird der Tumor in der Brust vollständig chirurgisch entfernt. Im Anschluss an die Operation wird üblicherweise eine Strahlentherapie durchgeführt, um eventuell verbliebene Krebszellen zu eliminieren.
Falls eine Chemotherapie für Ihren individuellen Fall als ratsam erachtet wird, kommen dabei Medikamente zum Einsatz, die Krebszellen im gesamten Körper abtöten oder deren Vermehrung unterbinden. Bei Brustkrebsarten, die auf hormonelle Reize ansprechen, können auch sogenannte Hormonblocker verschrieben werden, um das Wachstum der Tumorzellen zu drosseln. Dieser Fall tritt bei männlichen Patienten vergleichsweise häufig auf.
Eine relativ neuartige Behandlungsoption sind zielgerichtete Therapien: Hierbei werden spezifische Medikamente entwickelt, die auf bestimmte Moleküle oder Signalwege abzielen, welche eine Rolle bei der Entstehung und Progression von Krebs spielen. Diese Ansätze sind in der Regel schonender für gesundes Gewebe als konventionelle Chemotherapien und werden meist auch besser vertragen. Immuntherapien unterstützen das körpereigene Immunsystem dabei, Krebszellen effektiver zu erkennen und zu bekämpfen. Die verschiedenen Therapieoptionen kommen auch bei fortgeschrittenen Tumorstadien zum Einsatz. Welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie am besten geeignet sind, wird ausführlich mit Ihnen besprochen.
Wie sind die Heilungsaussichten bei Brustkrebs beim Mann?
Die medizinische Wissenschaft macht kontinuierlich Fortschritte, und im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen sind die Prognosen bei Brustkrebs generell recht günstig. Dank moderner therapeutischer Verfahren können heute viele Männer - ebenso wie Frauen - eine Brustkrebserkrankung erfolgreich überstehen. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei beeindruckenden 88 Prozent für Frauen und 84 Prozent für Männer. Selbst nach zehn Jahren sind noch 83 Prozent beider Geschlechter am Leben.
Brustkrebs beim Mann: Rehabilitation und Nachsorge
Als Patient mit einer Brustkrebserkrankung haben Sie Anspruch auf eine breite Palette von Unterstützungsleistungen:
- Der sozialdienst im Krankenhaus berät Sie umfassend zu Fragen der Krankenversicherung, finanzieller Hilfen, Sozialleistungen und rechtlichen Aspekten. Darüber hinaus vermittelt er Kontakte zu weiteren Unterstützungseinrichtungen.
- Psychoonkologen bieten Ihnen Beistand und Hilfe bei der Bewältigung von Ängsten, Stress und anderen psychischen Belastungen an.
- Sie haben Anspruch auf eine Anschlussheilbehandlung (AHB), das heißt eine rehabilitative Maßnahme nach Abschluss der primären Krebsbehandlung. Hierbei unterstützen verschiedene Therapieformen wie Physiotherapie, Sporttherapie, Ergotherapie und psychologische Begleitung Ihre körperliche und seelische Genesung.
- Welche nachsorgenden medizinischen Untersuchungen für Sie individuell am sinnvollsten sind, wird Ihnen Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt erläutern, da dies von Ihrem spezifischen Krankheitsbild abhängt.