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Bettnässen im Schlaf bei Erwachsenen

Bettnässen bei Erwachsenen | Gründe | tagsüber | nachts |

Nächtliches und Tagliches Einnässen bei Erwachsenen - Ursachen & Unterstützung bei unfreiwilligem Wasserlassen

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Welche Faktoren können für ungewolltes Einnässen während des Tages oder in der Nacht bei Erwachsenen verantwortlich sein? Hier finden sich Empfehlungen & Hilfsmittel, um das Problem des Einnässens im höheren Alter anzugehen.

| Jennifer Günther

Schätzungsweise ein bis fünf Prozent aller Erwachsenen sind von einer sogenannten Enuresis betroffen. Nächtliches Einnässen ist ein heikles und oft beschämendes Problem: Personen, die unbeabsichtigt Urin in der Nacht oder am Tag verlieren, zögern häufig sogar, einen Arzt zu konsultieren. Dabei liegen meist medizinische Ursachen vor, die sich häufig erfolgreich behandeln lassen.

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Ab wann spricht man von Bettnässen?

Gemäß der Definition der Deutschen Kontinenz Gesellschaft bezeichnet der Begriff "Bettnässen", auch bekannt als Enuresis, das ausschließliche Einnässen im Schlaf an mindestens zwei Nächten pro Monat nach dem fünften Lebensjahr, ohne zusätzliche Symptome am Tag oder Harnwegsinfektionen. Es wird zudem zwischen primärer Enuresis, einem von Geburt an vorhandenen nächtlichen Einnässen ohne eine längere Phase der Trockenheit, und einer sekundären Enuresis unterschieden, bei der das Einnässen nach einer vorherigen trockenen Periode von mindestens sechs Monaten wieder auftritt.

Entscheidend für die Einteilung ist somit die Häufigkeit: Ein einzelner Vorfall ist nicht ausschlaggebend, aber wenn das Bett regelmäßig mehrmals im Monat nass ist, spricht man von einer Enuresis nocturna (nächtliches Bettnässen). Das Alter spielt ebenfalls eine Rolle: Treten die Vorfälle bei Kindern auf, die älter als fünf Jahre sind, ist die Diagnose Enuresis wahrscheinlich.

Oftmals sind belastende Ereignisse im Leben die eigentliche Ursache. Im Übrigen gehört Einnässen zu den am weitesten verbreiteten Problemen bei Kindern. Statistiken zeigen, dass ungefähr 15 % der Kindergartenkinder betroffen sind. Auch für Jugendliche und Erwachsene liegen entsprechende Daten vor.

In der Bundesrepublik Deutschland sind laut Studien etwa 1 % aller Erwachsenen betroffen, was etwa 800.000 Menschen entspricht. Nicht nur ältere Menschen und Kinder sind vom Bettnässen betroffen. Es ist wichtig zu beachten, dass dem Bettnässen keine organische Erkrankung und keine andere medizinische Ursache zugrunde liegt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das nächtliche Einnässen als psychische Diagnose gemäß ICD-10 anerkannt. Dies impliziert, dass betroffene Personen Anspruch auf Hilfsmittel für Bett und Matratze sowie Medikamente haben, die nach ärztlicher Diagnose verschrieben wurden und von den Krankenkassen übernommen werden. Die Anerkennung als Krankheitsbild zeigt: Sie sind nicht schuld am nächtlichen Einnässen. Suchen Sie einen Arzt auf und lassen Sie sich helfen!

Enuresis nocturna

Bei Erwachsenen tritt das Bettnässen oft plötzlich und unerwartet auf. Die Betroffenen sind oft sehr beunruhigt, da sie ein nasses Bett hauptsächlich mit kleinen Kindern verbinden. Die mühsam erlernte Kontrolle über die Blase ist ein wesentlicher Schritt in der Entwicklung, und der Verlust dieser Fähigkeit wird oft als sehr belastend empfunden.

Enuresis nocturna ist bei Kindern weit verbreitet, aber auch bei Erwachsenen keine seltene Erkrankung. Vereinbaren Sie so bald wie möglich einen Termin bei einem Arzt und sprechen Sie offen über Ihre Symptome. Es gibt verschiedene Behandlungsansätze, um gegen die Enuresis vorzugehen.

Enuresis ist nicht gleich Inkontinenz

Enuresis und Harninkontinenz weisen im Grunde dieselbe Problematik auf: Betroffene leiden unter wiederholtem ungewolltem Harnverlust. Dennoch müssen beide Krankheitsbilder klar voneinander unterschieden werden. Beim Einnässen liegt eine normale, größtenteils vollständige Blasenentleerung am falschen Ort zur falschen Zeit vor, während bei Harninkontinenz die Fähigkeit, den Urin in der Blase zu halten, unzureichend oder nicht vorhanden ist.

Einnässen am Tag – Enuresis diurna

Im Unterschied zur Enuresis nocturna, die dem Namen nach im Schlaf auftritt, bezeichnet die Enuresis diurna ein unbeabsichtigtes Einnässen während des Tages, ohne dass eine organische Ursache vorliegt. Mediziner bezeichnen diese Form auch als nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz am Tag. Die folgenden Symptome einer Enuresis diurna weisen auf eine gestörte Blasenfunktion hin:

  • Harnverhalt: Kinder sind oft so in ihr Spiel vertieft, dass es zu einem sogenannten Harnverhalt kommt. Anstatt das Spiel zu unterbrechen, gewöhnt sich das Kind daran, den Urin lange zurückzuhalten. Nach einiger Zeit passt sich die Blase an, sodass selbst eine deutlich gefüllte Blase keinen Harndrang auslöst. Irgendwann entleert sich die Blase unbemerkt.
  • Auch Erwachsene können sich im Laufe der Jahre ein unnatürliches Verhalten bei der Blasenentleerung angewöhnen. Hauptsächlich aus Angst, im Notfall keine Toilette zu finden, gehen besonders Frauen häufiger als erforderlich zur Toilette. Durch das ständige Entleeren der nicht vollen Blase verliert diese an Kapazität und fühlt sich ständig voll an: eine überaktive Blase ist die Konsequenz.

Oftmals ist das Einnässen tagsüber bei Erwachsenen eher ein Anzeichen für eine Belastungsinkontinenz, die in der Regel auf einen schwachen Beckenboden, Medikamente oder die Folgen von Operationen zurückzuführen ist.

Manche Menschen nässen sich willentlich ein. Dieses Phänomen wird als Omorashi bezeichnet. Omorashi beschreibt die Erregung durch den Druck der vollen Blase sowie die Erleichterung beim Wasserlassen in bekleidetem Zustand. Anhänger dieses Fetischs werden sexuell erregt, indem sie sich selbst einnässen oder anderen dabei zusehen. Auch das Tragen von Windeln kann dabei eine Rolle spielen.

Nächtliches Einnässen bei Erwachsenen - Mögliche Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen, die eine Enuresis verursachen können. Es ist erwiesen, dass eine familiäre Veranlagung oft der Grund für Bettnässen ist, aber auch andere körperliche Ursachen und die psychische Gesundheit spielen eine wichtige Rolle bei kleinen und großen Bettnässern. Um die genaue Ursache der Enuresis zu ermitteln, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

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Die häufigsten Ursachen für das Einnässen im Schlaf:

ADH-Mangel

- das Antidiuretische Hormon (ADH) wird hauptsächlich während der Nacht ausgeschüttet, um die Urinproduktion im Schlaf zu reduzieren.

- Wenn der Körper nachts nicht ausreichend ADH produziert, wird mehr Urin produziert, als die Blase fassen kann.

Besonders tiefer Schlaf

- Aufgrund von sehr tiefem Schlaf wird der Harndrang nicht wahrgenommen.

- Wenn die Blase zu voll ist, entleert sie sich ungewollt.

Geringe Blasenkapazität

- Die Urinmenge übersteigt die Kapazität der Blase.

Polyurie

= übermäßige Urinproduktion

- Die Blase hat eine normale Größe, produziert aber zu viel Urin.

- Dies führt zu starkem Harndrang, der unter Stress, im Tiefschlaf oder durch Medikamente zu nächtlichem Bettnässen führen kann.

Unvollständige Blasenentleerung

- Beispielsweise führt eine zu enge Harnröhre zu einer unvollständigen Entleerung der Blase.

- Resturin nach dem Toilettengang führt zu einem schnelleren Füllen der Blase, was zu nächtlichem Bettnässen führen kann.

Zu viel Flüssigkeit am Abend

- Laut einer Studie kann eine Menge ab 25 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht das nächtliche Bettnässen auslösen.

Genetische Veranlagung/Vererbung

- Vermutlich eine Reifeverzögerung im Gehirn.

- Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 40 %, wenn ein Elternteil betroffen ist, und bei 70 %, wenn beide Elternteile betroffen sind.

Traumata/Stress

- Bettnässen als Reaktion auf veränderte Lebensbedingungen oder den emotionalen Zustand.

Überaktive Blase

- Auch bekannt als Reizblase.

- Ständiger Harndrang, möglicherweise aufgrund einer Blasenfunktionsstörung, bei Frauen häufig durch einen geschwächten Beckenboden und bei Männern durch eine vergrößerte Prostata.

Medikamente

- Können den Blasenmuskel schwächen.

- Kurbeln die Urinproduktion an.

Alkohol/Drogen

- Alkohol führt zu einer stärkeren Belastung der Nieren, was zu einer erhöhten Urinproduktion und einer geschwächten Blase führt.

Nieren- oder Blaseninfekt

- Unkontrollierter Urinverlust als Begleiterscheinung.


Einige Erkrankungen können gelegentliches Bettnässen als Begleiterscheinung haben:

  • schlecht eingestellter (oder unentdeckter) Diabetes mellitus
  • eine Prostatavergrößerung
  • Erkrankung der Nieren oder des Herzmuskels
  • Schlafapnoe

Alkohol

Der übermäßige Konsum von Alkohol ist eine häufige Ursache für nächtliche "Unfälle" bei Erwachsenen. Um die Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren, wird mehr Urin produziert. Auf der anderen Seite können Alkohol und Drogen den Schlafrhythmus beeinflussen: Anstelle des leichten REM-Schlafs fällt man direkt in eine sehr tiefe Schlafphase.

Durch diese Verschiebung der Schlafphasen kommt es oft vor, dass man trotz voller Blase einfach nicht aufwacht, um rechtzeitig zur Toilette zu gehen. Zu guter Letzt führt Alkoholkonsum auch dazu, dass weniger ADH ausgeschüttet wird, ein Hormon, das die Nieren anregt.

Blasenentzündung und andere urologische Ursachen

Bei urologischen Erkrankungen wie einer chronischen Blasenentzündung, Nierenentzündung, Blasensteinen oder einer vergrößerten Prostata tritt das nächtliche Einnässen nur als Symptom einer anderen Krankheit auf, die medikamentös behandelt werden muss und ist nur einmalig oder vorübergehend. Gehen Sie in jedem Fall zu Ihrem Arzt, um dies abzuklären.

 

Medikamente

Bestimmte Medikamente, sogenannte Diuretika oder Psychopharmaka mit Lithium, haben eine entwässernde Wirkung, die zur Folge haben kann, dass Betroffene ins Bett machen. Besprechen Sie diese Nebenwirkung mit Ihrem Arzt, um gegebenenfalls eine Alternative zu finden. Auch ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus kann zu erhöhten Urinmengen und damit zu nächtlichem Bettnässen führen.

Psychische Ursachen

Neben körperlichen Ursachen kann auch eine seelische Belastung die Ursache für das nächtliche Einnässen sein: Verdrängte Ängste oder andere psychosomatische Auslöser, die mitunter aus der frühen Kindheit stammen, müssen mit verschiedenen Therapieansätzen behandelt werden. Die Aufarbeitung solcher Traumata ist für die Betroffenen oft schwierig, kann aber auch heilsam sein.

Einnässen im Traum

Wenn man im Schlaf träumt, auf die Toilette zu gehen, kann es vorkommen, dass man sich tatsächlich entleert. Nächtliches Einnässen wird oft mit einem Traum in Verbindung gebracht. Wenn dies ein einmaliges Ereignis ist, können Sie beruhigt weiterschlafen, da kein Grund zur Besorgnis besteht. Sollte dies jedoch häufiger vorkommen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Therapie gegen Bettnässen bei Erwachsenen

Was auch immer die Ursache für das Bettnässen sein mag, es ist wichtig, einen Arzt zu konsultieren. In den meisten Fällen können die Auslöser nach der Diagnose problemlos behandelt werden.

So werden beispielsweise eine übermäßige nächtliche Urinproduktion, Infektionen wie Blasenentzündung oder ein ADH-Mangel medikamentös behandelt. Wenn das Bettnässen aufgrund von psychischem Stress auftritt, werden Psychotherapie oder Techniken zur Stressreduzierung eingesetzt.

Neben der medizinischen Versorgung können diese Maßnahmen zusätzlich zur ärztlichen Behandlung beitragen und die Lebensqualität verbessern:

  • Trinken Sie über den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit, verzichten Sie jedoch in den letzten zwei Stunden vor dem Schlafengehen darauf und vermeiden Sie insbesondere Kaffee oder Alkohol am Abend.
  • Vermeiden Sie Nahrungsmittel mit hohem Wassergehalt.
  • Führen Sie ein Blasentraining mit einem Toiletten- und Trinkprotokoll durch.
  • Besuchen Sie mehrmals die Toilette, bevor Sie schlafen gehen.
  • Verwenden Sie eine Klingelmatte, die ein akustisches Signal abgibt, sobald sie mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt, um den Betroffenen aufzuwecken, sodass er rechtzeitig die Toilette aufsuchen kann.
  • Inkontinenzprodukte wie wasserdichte Matratzenauflagen, Einlagen oder Windeln für Erwachsene können Ihnen nachts ein sicheres Gefühl geben.

 

Schlussfolgerung

Bettnässen ist kein unabänderliches Schicksal, das Sie einfach hinnehmen müssen, und es ist auch kein Grund, sich zu schämen oder sich zurückzuziehen. Es betrifft nicht nur Kinder, die unter den nächtlichen "Unfällen" leiden, sondern auch etwa ein bis fünf Prozent der Erwachsenen.

Unabhängig von Ihrem Alter gibt es vielfältige Therapieansätze, die Ihnen helfen können, wieder ohne Sorgen und Ängste durch den Alltag zu gehen. Überwinden Sie Ihre Scham und wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Arzt - denn nur wer Hilfe sucht, kann diese auch erhalten.