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Fahrradtouren rund um Lübeck und zum Ratzeburger See

7 Radtouren im Umfeld von Lübeck

7 Ausflugsziele für Radfahrer in und um Lübeck

Wie Freddy Mercury schon 1978 in seinem Lied „Bicycle Race' verkündete: „Ich möchte mit meinem Fahrrad fahren; ich möchte damit fahren, wo immer ich möchte.' Diese Botschaft besitzt heute mehr denn je Gültigkeit. Kürzlich fand für Lübeck die Aktion „Stadtradeln' ihren Abschluss. Während der dreiwöchigen Periode brachte es Lübeck auf beachtliche 742.165 Kilometer. Dies stellt einen neuen Rekord dar, mit dem wir ein klares Signal zur Reduzierung unseres ökologischen Fußabdrucks senden. Hast du dich an der Aktion in deiner Gemeinde ebenfalls beteiligt?

Ich persönlich teile die Ansicht von Freddy Mercury. Mein Fahrrad ist mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel. Ich nutze es sowohl für meinen täglichen Arbeitsweg als auch für die meisten meiner Wochenendunternehmungen. Lübeck erweist sich als eine vortreffliche Stadt für Radfahrer. Sämtliche Ziele sind bequem und zügig erreichbar, ganz ohne die Notwendigkeit, sich Gedanken über Parkplätze oder Spritpreise zu machen. Radtouren halten mich nicht nur physisch in Form, sondern verschaffen mir auch geistige Klarheit, und unterwegs gibt es stets viel Malerisches zu entdecken. Mein Weg zur Arbeit entlang der Wakenitz ist von einer landschaftlichen Schönheit, die ihresgleichen sucht.

Auch außerhalb der Stadtgrenzen gibt es vieles zu erleben, denn die Umgebung Lübecks lockt mit wunderschönen Naturlandschaften, abwechslungsreichen Ausblicken, idyllischen Badeseen und gemütlichen Hofcafés. In diesem Artikel von ZWISCHENZEILEN möchte ich dir sieben meiner favorisierten Radtouren präsentieren.

Sieben Türme - Sieben Empfehlungen

Bismarckturm und das Riesebusch-Gebiet

Gesamtlänge: Circa 28 Kilometer

Diese Radstrecke erstreckt sich zwar nur über 28 Kilometer, birgt jedoch einige herausfordernde Abschnitte und eignet sich hervorragend als ganztägiges Programm. Während deiner Fahrt wirst du die schilfgesäumten Ufer der Trave durchqueren, die hügelige Waldregion Riesebusch erkunden und von der höchsten Erhebung im Lübecker Umland eine unvergleichliche Panoramaaussicht genießen.

Wusstest du, dass du auf dem Weg nach Bad Schwartau eines der ältesten Industriegebiete Lübecks durchquerst? Für mich war es neu, dass der Tremser Teich bereits im 14. Jahrhundert als Teich für Fischzucht und Mühlenbetrieb angelegt wurde. Mit der Kraft seines Wassers wurde seinerzeit die allererste Papiermühle Lübecks betrieben.

Die Ursprünge unserer Stadt liegen an der Mündung der Schwartau in die Trave. Auf der kleinen Landzunge, bekannt als „Alt-Lübeck', findest du die Überreste einer slawischen Befestigungsanlage aus dem 9. Jahrhundert. Ihr Name „Liubice', was „Die Liebliche' bedeutet, wird Lübeck bis heute gerecht.

Von der Bismarcksäule auf dem Pariner Berg schweift dein Blick über weite Wiesen und Hecken, bis hin zur Lübecker Bucht und den charakteristischen sieben Türmen der Altstadt. Die Bismarcksäule wurde im Jahr 1902 errichtet, einer Zeit, in der zu Ehren des prominenten Reichskanzlers im ganzen Land ähnliche Monumente gebaut wurden. Auch die kleine Gaststätte „Pariner Berg' scheint aus einer längst vergangenen Epoche zu stammen. Nach den zurückgelegten Kilometern hast du dir ein Stück Torte mit Blick auf Lübeck redlich verdient. Der Rückweg führt dich durch das Riesebusch, wo sich das kleine Flüsschen Schwartau zwischen dicht bewaldeten Anhöhen schlängelt - ein wirklich malerischer Anblick, wie ich finde, besonders im Frühling während der Blütezeit der Anemonen. Für Sportbegeisterte stellt der dort befindliche „Trimm-Dich'-Pfad eine beliebte Herausforderung dar. Hobby-Archäologen könnten zudem von bronzezeitlichen Grabhügeln und den Überresten einer Burg aus dem 13. Jahrhundert fasziniert sein.

Schellbruch und Gothmund

Gesamtlänge: Ungefähr 18 Kilometer

Meine bevorzugte Route nördlich der Lübecker Altstadt führt durch den Schellbruch in Richtung Gothmund und anschließend durch das Lauerholz zurück. Auf einer Strecke von 18 Kilometern erlebst du eine Vielfalt an Natur, die bestens geeignet ist, um neue Energie zu tanken. Ein absoluter Höhepunkt ist das malerische Fischerdorf Gothmund.

Nachdem du das Burgtor passiert hast, kommst du am Café Steinhusen am Burgfeld 3 vorbei - eine Institution für langjährige Anwohner. Ein Besuch ohne einen vollgepackten Picknickkorb wäre hier fast schon ein Vergehen. Die nächste Etappe ist das Naturschutzgebiet Schellbruch. Die weitläufige Lagunenlandschaft entlang der Trave fungiert als Vogelparadies mit ausgedehnten Schilfgürteln, Feuchtwiesen und Laubwäldern. In unmittelbarer Nähe zur Stadt, und doch gefühlt unendlich weit entfernt, habe ich hier das Gefühl, besonders tief Luft holen zu können.

Das reizvolle historische Fischerdorf Gothmund besticht durch seine reetgedeckten Häuser und liebevoll gepflegten kleinen Vorgärten. Am Ufer der Trave liegen immer noch alte Fischerkutter vor Anker und vermitteln den Eindruck, Relikte aus einer vergangenen Ära zu sein. Bereits im Jahr 1502 wurde Gothmund erstmals in einem Protokoll der Lübecker Ratsversammlung namentlich erwähnt. Für den Rückweg der Radtour empfehle ich den Wesloer Weg, der dich durch den herrlich grünen, schattigen Laubwald des Lauerholz führt.

Wesloer Forst und Palinger Heide

Gesamtlänge: Etwa 20 Kilometer

Auf dieser etwa 20 Kilometer langen Radtour offenbart sich die bemerkenswerte Vielfalt Lübecks und seiner Umgebung: von mittelalterlicher Altstadt bis hin zu eleganten Vorstadtvillen, von dichten, schattigen Laubwäldern bis zu sandigen Heidelandschaften.

Jenseits des Burgtors passierst du die prachtvollen Stadtvillen entlang der Roeckstraße. Am östlichen Stadtrand tauchst du in den schattigen Buchenwald des Wesloer Forstes ein. Einst verlief hier die innerdeutsche Grenze. Hinter dem Waldsee und dem alten Landgraben - der einst die Grenze des Lübecker Stadtgebiets markierte - öffnet sich die Landschaft zur Palinger Heide mit ihrem sandigen Boden, saftigen Wiesen und dem charakteristischen Heidekraut (Ericakraut) - ein Anblick, der mich unweigerlich an die Lüneburger Heide erinnert.

Der Weg zurück führt dich entlang der Wakenitz, die sich kilometerweit durch kleine Bootshäfen, Wäldchen, Wasserparzellen und Gartenanlagen in die Stadt schlängelt. Eine ganz besondere Landschaft, die ein wenig skandinavisches Idyll versprüht. Für mich persönlich ist dies eine der schönsten Seiten Lübecks. Nimm dir unbedingt die Zeit für eine erholsame Pause mit einem Picknick am Wasser oder für ein erfrischendes Bad!

Auf dem Drägerweg zum Blankensee

Gesamtlänge: Circa 32 Kilometer

Für die Einwohner Lübecks ist der Drägerweg eine bekannte Institution und ein wahres Naturjuwel. Dieser Weg folgt dem Lauf der Wakenitz - oft als der „Amazonas des Nordens' bezeichnet. Dieser Beiname kommt nicht von ungefähr, windet sich der aufgestaute Fluss doch breit und gemächlich durch dichtes Gehölz und sumpfige Gebiete. Der Gedenkstein Löwenstadt erinnert an die missglückte Stadtgründung durch Heinrich den Löwen, der im Jahr 1157 versuchte, dem aufstrebenden Lübeck die Stirn zu bieten. An dieser Stelle ist die Wakenitz jedoch kaum noch für die Schifffahrt nutzbar. Heinrichs Löwenstadt blieb letztlich nicht mehr als ein Hirngespinst.

Kurz darauf verlässt du den Drägerweg und radelst nach Klein Grönau. Dort befindet sich gegenüber der kleinen „Wegekappelle' das ehemalige Siechenhaus, das heute als Gästehaus dient. Im 14. Jahrhundert fanden die Leprakranken Lübecks hier Pflege oder ihren letzten Ruheplatz - als gläubige Christen war ihnen dies gewährt. Zugleich wollte man sie jedoch möglichst weit von der Innenstadt fernhalten.

Die Straße „Am Sonnenberg' geleitet dich auf der Radtour zum Blankensee. Kurz bevor du ihn erreichst, biegst du links in den Weg „Seekrug' ab und wenig später wieder rechts auf den Wanderweg. Du gelangst zu einer Sitzgelegenheit auf einer Hügelkuppe zwischen zwei Bauernhöfen. Ein idealer Ort für ein Picknick mit Ausblick über das kleine Tal und den See, der zahlreichen Wasservögeln Schutz bietet. Der Weg „Tüschenbeker Mühle' führt dich rechts den Hügel hinab und durch den Wald zurück nach Lübeck.

Picknick und Badespaß am Klempauer Hof-See

Gesamtlänge: Ungefähr 28 Kilometer

Diese circa 28 Kilometer lange Strecke eignet sich vortrefflich für einen sommerlichen Feierabend. Die Route führt von St. Jürgen aus über Vorrade und Wulfsdorf. Hügelige, sonnenverwöhnte Felder mit Knicks und weite Horizonte prägen die Landschaft südlich des Hochschulstadtteils. Das Ziel ist der Klempauer Hofsee in Beidendorf - ein idyllischer Waldsee mit einer DLRG-zertifizierten Badestelle und ein ausgezeichneter Ort für ein Picknick.

Das Wasser des Sees ist selbst in der Hochsommerhitze angenehm erfrischend. Im Bistro Schilfkate werden köstliche Kleinigkeiten und kühle Getränke mit direktem Seeblick angeboten. Nach der Fahrradtour, dem Bad und vielleicht einem Stück Flammkuchen lässt es sich hier wunderbar in den Liegestühlen entspannen.

Der Rückweg auf der Radtour führt dich dann über Krummesse und entlang des Elbe-Lübeck-Kanals.

Entlang der Alten Salzstraße zum Lankauer See

Gesamtlänge: Circa 60 Kilometer

Diese Tagestour, die etwa 60 Kilometer umfasst, ist besonders gut für warme Sommertage geeignet. Die Route folgt der Alten Salzstraße, die parallel zum ehemaligen Stecknitzlauf - dem heutigen Elbe-Lübeck-Kanal - verläuft. Auf dieser Strecke gibt es viel zu entdecken: malerische Bauerndörfer mit jahrhundertealter Geschichte, stattliche Herrenhäuser und idyllische Waldseen. Beginne deine Fahrt möglichst früh am Vormittag und nimm dir ausreichend Zeit, um alle Sehenswürdigkeiten entlang des Weges zu würdigen.

Du verlässt die Stadt entlang der Kanaltrave, überquerst die Trave auf der Treidelwegbrücke und folgst fortan dem Elbe-Lübeck-Kanal. Bereits im 14. Jahrhundert wurde die Stecknitz mittels mehrerer Schleusen für die Schifffahrt nutzbar gemacht. Es erfolgte ein Durchstich bei Mölln, wodurch eine Wasserverbindung zwischen Elbe und Ostsee geschaffen wurde. Ab 1398 wurde insbesondere kostbares Salz aus Lüneburg über den Kanal nach Lübeck transportiert, von wo aus es für den Handel mit Skandinavien und dem Baltikum verschifft wurde. Davon zeugen noch heute die historischen Salzspeicher am Holstentor.

Auf sandigen Pfaden radelst du auf dieser historisch bedeutsamen Route durch weite Wiesen- und Waldgebiete, über Äcker und Moore, die Lebensraum für Reiher, Störche und zahlreiche Greifvögel bieten.

Die erste Station ist der kleine Ort Krummesse mit seiner markanten Kirche und dem Standort einer ehemaligen Burg, die jedoch im Spätmittelalter aufgegeben wurde, da die hier ansässigen Ritter nicht willens waren, sich der aufstrebenden Lübecker Bürgerschaft zu unterwerfen. Weitere Details zur Geschichte des Ortes kannst du hier nachlesen.

In Berkenthin thront die Maria-Magdalenen-Kirche auf einem kleinen Hügel über dem Stecknitztal. Mit ihrer überraschend prachtvollen Innenausstattung und den Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert ist sie zweifellos einen Besuch wert. Im nahegelegenen Behlendorf befindet sich nicht nur ein beliebter Badesee mit sanitären Anlagen und Gastronomie - erwähnenswert ist zudem, dass dieses Dorf die letzte Heimat und Ruhestätte des Lübecker Schriftstellers und Nobelpreisträgers Günter Grass war. (Vielleicht hast du Lust auf die Tour de Grass?) Meine persönlichen Highlights dieser Route sind jedoch die beiden folgenden Orte.

Unterhalb des verschlafenen Örtchens Lankau entdeckst du einen wundervollen, makellosen, smaragdgrünen Waldsee. Dies ist eine Oase der Ruhe, die du auf keinen Fall verpassen solltest. Nicht weit vom Lankauer See entfernt erwartet dich auf dem Rückweg noch ein kleines kulinarisches Schmankerl. Auf einem liebevoll restaurierten Bauernhof am Ankersee betreiben Anja und Christoph Brandt ein Café mit dem pfiffigen Namen Brandtschatz Café. Die Geschichte dieser Gaststätte reicht bis ins Jahr 1600 zurück.

Im Sommer sitzt man hier unter Obstbäumen mit Blick auf den Ankersee. Anja kreiert hier fantastische Kuchen und Torten. Mein derzeitiger Favorit ist ihre Buttermilchtorte mit Heidelbeeren - sommerlich erfrischend und nicht übermäßig süß.

Nun ist es an der Zeit für den Heimweg. Wenn du eine schnellere Rückreise bevorzugst, kannst du auf den Zug von Mölln oder Ratzeburg zurückgreifen.

Auf dem Drägerweg nach Ratzeburg und weiter zum Küchensee

Streckenlänge: Etwa 34 Kilometer

Von Lübeck zum Ratzeburger See. Diese Radtour von ungefähr 34 Kilometern lässt sich zwar an einem halben Tag bewältigen, eignet sich jedoch besser als Tagesausflug.

Du beginnst deine Fahrt auf dem Drägerweg, der entlang der Wakenitz verläuft. Dichte Laubwälder säumen ihren Uferbereich und spiegeln sich in den stillen Wassern, nur gelegentlich durchbrochen von den Bugwellen einiger Kanupaddler.

Du passierst Ausflugsziele wie Müggenbusch oder Absalonshorst sowie den Gedenkstein der Löwenstadt. Als lohnenswerter Rastplatz etwa auf halber Strecke empfiehlt sich besonders das Fährhaus Rothenhusen. Dieses urige Fachwerkhaus steht auf einer kleinen Insel zwischen dem Ratzeburger See und dem Abfluss der Wakenitz. Es blickt auf eine über vierhundertjährige Historie zurück und wurde im Jahr 1595 als Zollstation und Fährhaus von der Stadt Lübeck gegründet und befestigt. Heutzutage wird es als Café und Restaurant betrieben.

Weiter geht die Fahrt entlang des hügeligen Ostufers, das von tiefen Laubwäldern und weiten Ausblicken über den zweitgrößten See der Region geprägt ist. Einst galt dies als Grenzgebiet und war berüchtigt für DDR-Agenten, die hier im Schutz der Dunkelheit die innerdeutsche Grenze überquert haben sollen.

Die Inselstadt Ratzeburg liegt inmitten des Ratzeburger Sees und ist über drei Dämme mit dem Festland verbunden. Ratzeburg, eine ursprüngliche slawische Gründung und späterer Bischofssitz, kann auf eine fast tausendjährige Geschichte zurückblicken. Ein Spaziergang durch die Altstadt und ein Besuch des Doms sind nicht nur aufgrund der landschaftlich reizvollen Lage empfehlenswert.

Hier könnte dein Ausflug seinen Abschluss finden. Wenn du noch mehr erkunden möchtest, kannst du eine Umrundung des Küchensees in Erwägung ziehen. Umgeben von steilen Anhöhen und dichtem Laubwald, kannst du im kristallklaren Wasser leicht ausgewachsene Hechte beobachten, die zwischen den Wurzeln stehen und auf Beute lauern.

Am Südufer des Küchensees befinden sich zwei ehemalige Wassermühlen. Die frühere Walkmühle wird heute als Farchauer Mühlencafé betrieben. Ein idealer Ort für eine Verschnaufpause mit köstlichem Kaffee und Kuchen. Die zweite Mühle ist eine sorgfältig restaurierte ehemalige Papiermühle, die nun Teil der luxuriösen Ferienanlage Zeit am See ist.

Bevor du dein Fahrrad in Ratzeburg für die Zugfahrt zurück nach Lübeck verstaust, möchte ich dich vorsorglich auf eine letzte Attraktion aufmerksam machen. Egal, ob von nah oder fern - wer in Ratzeburg Eis genießen möchte, der kehrt bei Pelz ein. Seit fünf Generationen führt die Familie Pelz ihre Eismanufaktur direkt am Seeufer. Wenn dich exquisite Eiskreationen an heißen Sommertagen nicht kalt lassen, solltest du dir hier eine kleine Belohnung auf deiner Radtour gönnen.

Nun bist du an der Reihe.

Ob du aus Lübeck stammst, in Leipzig wohnst oder gerade in London studierst: Was sind deine favorisierten Radtouren und aus welchen Gründen?